Rio de Janeiro – Beim Gewichtheben hat es in der Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm im Zweikampf um Gold zwei Weltrekorde gegeben: Der Chinese Lyu Xiaojun stellte mit 177 kg eine Bestmarke im Reißen auf, der Kasache Nijat Rachimow mit 214 kg eine im Stoßen.
Beide kamen in der Summe auf 379 Kilogramm. Gold ging an Rachimow, weil er 640 Gramm weniger wog. Bronze holte sich der Ägypter Mohamed Mahmoud (361 kg). Der Deutsche Nico Müller belegte am Ende den zehnten Platz. Der 22-Jährige aus Obrigheim schaffte bei seiner Olympia-Premiere eine Zweikampfleistung von 332 (Reißen 151/Stoßen 181) Kilogramm. Damit blieb er unter seiner persönlichen Bestleistung von 341 Kilogramm, die ihm im April bei der Europameisterschaft in Norwegen gelungen war.
Nach Müller gehen in Rio im Gewichtheben noch Jürgen Spieß (bis 105 kg) sowie Alexej Prochorow und Almir Velagic (beide über 105 kg) für Deutschland an den Start. Die Karlsruherin Sabine Kusterer hatte am Montag mit einer persönlichen Bestleistung Platz zehn erreicht.
Müllers Teamkollege Max Lang, der die Olympia-Norm verpasste, hatte vor dem Wettkampf mögliche Dopingvergehen ins Spiel gebracht. «Gewichtheben ist momentan verseucht», sagte Lang. «Wären alle sauber, wären wir ganz vorne dabei.» Alle russischen Gewichtheber sind wegen des Staatsdoping-Skandals für Olympia gesperrt.
Auch der Trainer der deutschen Gewichtheber hat mehreren Nationen planmäßiges Doping vorgeworfen. «Es gibt neben Russland und Bulgarien noch viele andere Länder, die ebenfalls systematisch dopen», sagte Oliver Caruso der «Bild». Caruso forderte: «Kasachstan, Weißrussland, Usbekistan, Armenien, Moldawien, Rumänien und die Ukraine gehören genauso ausgeschlossen.» Die Länder hätten Deutschland «Startplätze bei Olympia geklaut, vielleicht sogar Medaillen». Sein Fazit: «Das System ist krank. Das ganze System ist korrupt.»
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(dpa)