Istanbul – Nach dem Abpfiff ging Lukas Podolski direkt in die Kurve, machte Selfies mit den Galatasaray-Fans und ließ sich ein letztes Mal ausgiebig feiern. Der Abschied aus Istanbul wurde für den künftigen Japan-Profi zu einer letzten Liebesbekundung am Bosporus.
«Die Mentalität hier hat einfach gepasst, die Chemie hat gepasst. Ich habe mich wohlgefühlt», sagte Podolski über seine Zeit in der Türkei. Der ewige Kölner setzt seinen Karriereherbst in Japan fort und bekam am Sonntag schon nette Grüße zum 32. Geburtstag von seinem künftigen Club Vissel Kobe. Podolski ist in mancher Hinsicht ein Global Player. Zum Austausch von Online-Nettigkeiten zum Wiegenfest kommunizierte er auch mit Vinicius Junior. Brasiliens Supertalent von Flamengo Rio de Janeiro ist gerade einmal halb so alt wie Poldi – und auf dem Sprung zu Real Madrid. «Viel Glück in Deiner Karriere!», schrieb Podolski bei Twitter.
Die Wertschätzung beruht offenbar auf Gegenseitigkeit. So wie zwischen den Galatasaray-Fans und Podolski. Seine Volksnähe kam richtig gut an. Auch wenn er diese primär via soziale Medien zelebrierte. Ob Fotos mit Anglern in Istanbul, Seitenhiebe gegen Fenerbahce oder Anspielungen auf die türkische Kultur – er bewies ein Gespür dafür, was gut ankommt. «Danke Lukas, wir werden dich nicht vergessen», schrieb ein Fan unter ein Twitter-Foto, das Podolski mit seinem Sohn im leeren Galatasaray-Stadion zeigt.
Der Weltmeister wurde nach seinem Wechsel zu Galatasaray im Sommer 2015 auf Anhieb Leistungsträger. Er kam insgesamt auf 34 Treffer und 17 Vorlagen in 75 Pflichtspielen. Im vergangenen Sommer erzielte er im Pokalfinale gegen den Erzrivalen Fenerbahce den Siegtreffer, außerdem konnte er mit den Gelb-Roten zwei Mal den türkischen Supercup gewinnen.
Gleichzeitig hatte er aber das Pech, dass er in einer für den Verein turbulenten Phase das Galatasaray-Trikot trug. Zahlreiche Trainerwechsel, finanzielle Probleme, die Europapokal-Sperre in diesem Jahr – der Rekordmeister machte schon bessere Zeiten durch und verpasste zweimal den Meistertitel. Beide Spielzeiten schloss man hinter den Stadtnachbarn Besiktas, Basaksehir und Fenerbahce ab. Trotzdem blickt Podolski auf «zwei schöne Jahre» zurück.
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(dpa)