Leipzig – Das Europa-League-Aus verdaut, das Mainz-Trauma aus der vergangenen Saison überwunden: Das 4:1 (2:1) gegen den 1. FSV Mainz 05 tat RB Leipzig sehr gut.
Während Trainer Ralf Rangnick vor allem die Reaktion nach der Europa-League-Schlappe lobte, muss er vor dem Spiel beim FC Bayern München am Mittwoch aber noch einiges richten.
POSITIVE ERKENNTNISSE:
– RB Leipzig ist in der Lage, Misserfolge innerhalb kürzester Zeit wegzustecken. Das 1:1 am Donnerstag steckte nach der Aussage von Rangnick dem Team noch bis Samstagabend in den Köpfen und Knochen. Dennoch zeigte die Mannschaft eine Trotzreaktion.
– Der Zusammenhalt im Team scheint zu stimmen. Rangnick führt das auf die lange gemeinsame Zeit der Spieler zurück. Bis auf Ibrahima Konaté, der seit anderthalb Jahren in Leipzig ist, spielen alle anderen aus der Startelf gegen Mainz seit mindestens drei Jahren in Leipzig. «Da gibt es wahrscheinlich nicht viele Mannschaften in der Bundesliga, die auf so eine Erfahrung zurückgreifen können. Die Mannschaft ist eine Einheit», sagte Rangnick.
– Die Mannschaft verfügt über taktische Reife – zumindest in der Bundesliga. Diesmal stand RB mit fünf nominellen Abwehrspielern sehr tief, presste anders als bisher erst in der eigenen Hälfte. Die sich ergebenden Räume wurden aber von vielen Spielern genutzt, was den Angreifern Yussuf Poulsen und Timo Werner schließlich die Möglichkeiten für ihre jeweiligen Doppelpacks eröffnete.
NEGATIVE ERKENNTNISSE:
– RB ist verwundbar, wenn der Gegner mit sicherem Passspiel bis in den Strafraum kombiniert. Viele Abwehraktionen wirkten zufällig, unkontrolliert und sorgten daher für noch mehr Gefahr. Wenn das Spiel gegen den Ball nicht funktioniert, Zweikämpfe nicht gewonnen werden, stimmt dann auch im Zentrum die Zuordnung nicht mehr.
– In München könnten die Leipziger vor größere personelle Probleme stehen. Marcel Sabitzer sah seine fünfte Gelbe Karte und ist gesperrt. Was Rangnick nicht wirklich stört: «Irgendwann war sie fällig. Hauptsache Marcel ist am nächsten Samstag gegen Bremen wieder dabei.» Der Ausfall von Regisseur Kevin Kamp, der nach einem Zusammenprall wohl eine leichte Schädelprellung davongetragen hat und ausgewechselt werden musste, wirkt aber schwerer. Deshalb hofft Rangnick, dass sein Mittelfeldmotor wieder einsatzfähig ist. Vorsichtshalber lobte der Trainer schon einmal den eingewechselten Konrad Laimer: «Er hat sehr engagiert gespielt.»
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(dpa)