Pyeongchang – Mit einer bunten Lichtershow, viel Applaus für Nordkorea und prächtigem Feuerwerk haben die Winter-Paralympics in Pyeongchang stimmungsvoll begonnen.
Am Freitag um 21.17 Uhr Ortszeit eröffnete Südkoreas Staatspräsident Moon Jae In die zweiten Paralympics in Südkorea nach den Sommerspielen 1988 in Seoul. Der südkoreanische Rollstuhl-Curler Seo Soonseok entzündete mit Olympia-Curlerin Kim Eun Jung 33 Minuten später die Paralympische Flamme im Olympiastadion. Ihr Landsmann Choi Bogue und der Nordkoreaner Ma Yu Choi hatten zum Abschluss des Fackellaufes mit rund 800 Teilnehmern das Feuer ins Stadion getragen.
Die querschnittsgelähmte Biathletin und Langläuferin Andrea Eskau führte das deutsche Team als Fahnenträgerin der sechsten einlaufenden Nation in die nicht ganz volle, aber gut besuchte Arena. Die 46-Jährige reckte jubelnd beide Arme in die Luft und winkte ins Publikum. «Das war natürlich total erhebend. Insbesondere der Moment, wenn die Nation aufgerufen wird», sagte die sechsmalige Paralympics-Siegerin im ZDF. «Es ist schon toll, wenn man alleine vorne steht vor allen.»
An den XII. Winterspielen für Menschen mit Behinderung unter dem Motto «Passion.Connected» (etwa: verbindende Leidenschaft) nehmen 567 Sportlerinnen und Sportler aus 49 Nationen teil.
Wie schon bei den vorangegangenen Olympischen Winterspielen treten russische Athleten unter neutraler Flagge an. Die «Neutralen Paralympischen Athleten» wurden im Beisein von IOC-Präsident Thomas Bach, der eine schwarze Olympia-Mütze trug, als 37. von einem freiwilligen Helfer und ohne russische Fahne ins Stadion geführt.
Neben der Diskussion um Russland wird die Annäherung zwischen Nordkorea und Gastgeber Südkorea das Dauerthema der Weltspiele sein. Anders als bei der Olympia-Eröffnung 28 Tage zuvor liefen die beiden Länder getrennt ins Stadion ein. Die Nordkoreaner wurden wie die Delegation der Gastgeber mit sehr lautem Beifall von den Zuschauern begrüßt.
«Der paralympische Sport verändert nicht nur Leben, er verändert die Welt», sagte der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, Andrew Parsons, in seiner Eröffnungsrede. Angefangen hatte die Zeremonie um Punkt 20.00 Uhr mit Pyrotechnik, Trommelschlägen und einer Lichtshow. Die Reden und auch die zu Beginn gespielte südkoreanische Nationalhymne wurden auf den Leinwänden in Gebärdensprache übersetzt.
Bei eisigen Temperaturen hatten die Veranstalter Decken, Mützen und Sitzkissen an die Zuschauer verteilt. Neben Nordkorea, das mit zwei Langläufern dabei ist, sind auch Georgien und Tadschikistan zum ersten Mal bei Paralympischen Winterspielen vertreten. Für Deutschland gehen 15 Einzelsportler, ein Curling Team und vier Begleitläufer an den Start.
Nach der knapp zweistündigen Show in dem nur für die Eröffnungs- und Schlussfeier genutzten fünfeckigen Stadion, das nach den Paralympischen Spielen wieder abgebaut wird, werden bis zum 18. März Goldmedaillen in 80 Entscheidungen verteilt. Die ersten Wettkämpfe beginnen am Samstag (01.30 Uhr MEZ) im Para Ski alpin. Bereits am ersten Wettkampftag sind bis auf Anna-Maria Rieder alle deutschen Athleten gefordert.
Fotocredits: Karl-Josef Hildenbrand,-
(dpa)