Braunschweig (dpa) – Ein Volkswagen-Club spielt in der kommenden Saison auf jeden Fall in der Fußball-Bundesliga. Entweder die hundertprozentige Konzerntochter VfL Wolfsburg oder der vom Unternehmen gesponserte Noch-Zweitligist Eintracht Braunschweig.
Im Relegations-Rückspiel (20.30 Uhr) wird der letzte Bundesliga-Platz vergeben. Das Hinspiel gewann der große Favorit zwar verdient, aber dennoch glücklich mit 1:0. So oder so dürfte es am Tag wieder hitzig werden.
BRISANZ: Die Nachbarn mögen sich ohnehin nicht recht, auch wenn für Braunschweig das viel größere Feindbild Hannover 96 ist. Im Hinspiel ging es aber bereits extrem hitzig zu. Grund dafür waren die schlechte Schiedsrichterleistung von Sascha Stegemann und ein seltsamer Vorfall um unter Wasser gesetzte Braunschweiger Schuhe.
ELFMETER-GESCHENK: Wolfsburg gewann das Hinspiel durch einen unberechtigten Handelfmeter. «Die ganze Saison im Arsch gemacht! Die ganze Saison. Deswegen hasse ich die Relegation», schrie Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht nach dem Spiel im Kabinengang. Schiedsrichter Stegemann sah seinen Fehler ein und bedauerte ihn öffentlich. «Davor ziehe ich den größten Hut», sagte Lieberknecht nun. Vorfall verziehen, aber wohl nicht vergessen.
WATERGATE: Blödes Versehen oder eine gezieltes Psychospielchen? Ein Eintracht-Zeugwart hatte bereits am Vormittag des Hinspiels die Schuhe der Profis in die Dusche der Gästekabine gestellt. Warum auch immer. Vor Spielbeginn waren alle nass. Eintracht-Manager Marc Arnold tobte und machte den Vorfall öffentlich. Die simple Erklärung aus VfL-Sicht: «Aus Hygiene-Gründen findet alle 24 Stunden ein automatisch ausgelöster Spülvorgang aller sanitären Anlagen in der Volkswagen-Arena statt», sagte Organisationsleiter Thomas Franke. Nun ja. Lieberknecht dürfte dies trotzdem als besondere Motivation für das Rückspiel nutzen.
PERSONAL: Braunschweig muss jeweils aufgrund von Muskelverletzungen auf Domi Kumbela und Julius Biada verzichten. Auch dem VfL fehlen wichtige Spieler. Paul-Georges Ntep fällt mit einem Muskelfaserriss, Riechedly Bazoer wegen einer Knieverletzung, Sebastian Jung aufgrund von muskulärer Problemen und Ricardo Rodriguez mit Sprunggelenksproblemen aus. Der Einsatz von Josuha Guilavogui (muskuläre Probleme) ist noch offen.
DAS SAGT DER TRAINER DER EINTRACHT: Torsten Lieberknecht gibt sich selbstbewusst. «Das ist letzte finale Chance, die wir haben, etwas Historisches zu erreichen. Defensiv wie offensiv sind wir in der Lage, den Gegner in Schach zu halten.»
DAS SAGT DER TRAINER DES VFL: Andries Jonker lässt den Vorwurf nicht gelten, die Eintracht sei motivierter als der VfL. «Wir wissen alle, dass es noch ein ganz, ganz wichtiges Spiel ist. Wir sind auf alles vorbereitet. Das ist der Mannschaft auch klar.»
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