London/Hamburg – Mit seiner am Wochenende von mehreren deutschen Medien vermeldeten Absage an Bayern München hat Thomas Tuchel das Trainer-Karussell auf dem Fußball-Kontinent in Schwung gebracht.
Der FC Arsenal, FC Chelsea, Paris Saint-Germain oder gar Champions-League-Sieger Real Madrid: Spitzenclubs aus den Top-Ligen Europas werden als künftige mögliche Tuchel-Arbeitgeber genannt. Was für oder gegen wen spricht, analysiert die Deutsche Presse-Agentur.
PARIS SAINT-GERMAIN: Durch den K.o. im Champions-League-Achtelfinale gegen Real Madrid dürfte das Aus von Unai Emery beim Club der ungeduldigen Scheichs feststehen. Denn der Durchmarsch zum nationalen Titel ist nach den Wahnsinns-Investitionen in Neymar und Mbappé (rund 370 Millionen Euro) nicht mehr genug. Laut «Bild» soll Tuchel, der gut Französisch spricht, schon einen Co-Trainer suchen. Für den «Guardian» ist aber Chelseas Antonio Conte Favorit. Auch José Mourinho, Diego Simeone und Massimiliano Allegri werden in englischen und französischen Medien als Kandidaten gehandelt.
FC ARSENAL: Beim FC Arsenal steht Arsène Wenger aufgrund der erneut desaströsen Saison in der Kritik. Der Franzose, seit 21 Jahren im Amt, verlängerte im vorigen Sommer nach dem FA-Cup-Triumph bis 2019 – zum Leidwesen vieler Fans, die einen Neustart wollten. Der käme unter Tuchel, der in London auf mehrere deutsche Nationalspieler treffen würde. Wenger betonte, seinen Vertrag erfüllen zu wollen, doch das Vertrauen der Clubbosse schwindet bei 33 Punkten Rückstand auf die Spitze. Der Gewinn der Europa League ist wohl Wengers letzte Chance.
FC CHELSEA: Beim englischen Fußballmeister gilt der Abschied von Antonio Conte im Sommer als sicher. Zwar hatte der Italiener seinen Vertrag nach dem Gewinn der Meisterschaft bis 2019 verlängert, doch sein Verhältnis zu den Blues-Bossen gilt längst als zerrüttet. Laut Sportbuzzer ist Tuchel zumindest ein Kandidat für die mögliche Conte-Nachfolge. Seinen Vertrag wolle er zwar «respektieren», sagte Conte, fügte aber sofort hinzu: «In unserem Job hat man immer einen Koffer gepackt.» Vielleicht für den Wechsel nach Paris?
MANCHESTER UNITED: PSG soll auch an José Mourinho interessiert sein. Doch der ManUnited-Trainer unterschrieb erst im Januar einen neuen Vertrag, der ihn bis mindestens 2020 im Old Trafford hält. Gerüchte über einen Wechsel Mourinhos nach Paris gab es schon im Herbst 2017, als der Portugiese sich lobend über den Hauptstadtclub äußerte. Als es damals hieß, Mourinho sei in Manchester unzufrieden, wies der dies verärgert zurück und erklärte, bleiben zu wollen. Stand jetzt spricht nicht allzu viel für einen Tuchel-Wechsel zu Manchester United.
REAL MADRID: Startrainer Zinedine Zidane hat seinen Vertrag bei den «Königlichen» zwar erst zu Jahresbeginn bis 2020 verlängert. Doch nach dem frühen Aus aller Titelchancen in der Primera Division und im spanischen Pokalwettbewerb kann sich auch der Weltmeister von 1998 seiner Sache nicht mehr sicher sein. Es heißt, der 45-Jährige müsste, um im Amt bleiben zu dürfen, mit Real schon zum dritten Mal in Serie die Champions League gewinnen. Diesen Titel-Hattrick allerdings hat noch kein Trainer der Welt vor ihm geschafft.
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(dpa)