Budapest – Patrick Hausding musste sich 24 Stunden nach dem Medaillencoup mit Sascha Klein bei den Gratulanten einreihen. Im Teamwettbewerb mit Maria Kurjo verpasste der 28 Jahre alte Wasserspringer in Budapest auf Rang vier knapp die nächste Siegerehrung.
Der Titel bei der zum zweiten Mal bei Weltmeisterschaften ausgetragenen Disziplin ging an die Franzosen Laura Marino und Matthieu Rosset. «Es ist immer mehr drin. Es ist ein guter vierter Platz fürs Team. Eine Medaille war nicht eingeplant», sagte Hausding und bilanzierte: «Super Ergebnis.»
Nach Bronze mit Klein im Synchronspringen vom Turm lagen die Berliner Hausding und Kurjo auch in der Kombination aus Sprüngen von Drei-Meter-Brett und Zehn-Meter-Turm zwischenzeitlich aussichtsreich im Rennen. Die EM-Zweiten von 2015 sprangen aber nicht sauber genug. Hausding, der bei der EM vor einem Monat gepatzt hatte, leistete sich Schwächen beim dreieinhalbfachen Auerbachsalto. Am Ende fehlten bei 379,55 Punkten doch über 16 Zähler auf die drittplatzierten Amerikaner Krysta Palmer und David Dinsmore. Silber ging an Mexiko. «Vierte Plätze machen keinen Spaß, aber irgendjemand muss sie ja belegen», sagte Kurjo.
Nach einer Medaille der Wasserspringer wollen auch die Freiwasserschwimmer die deutsche Bilanz bei den Titelkämpfen aufbessern. Am Dienstag glückte das noch nicht, Olympia-Teilnehmer Christian Reichert wurde über die zehn Kilometer ordentlicher Zwölfter, Rob Muffels musste beim Sieg von Ferry Weertman (Niederlande) einen enttäuschenden 25. Platz verdauen. «Ich habe mich unter Wert verkauft und bin groß enttäuscht», sagte der 22-Jährige. Der WM-Zweite von 2015 über fünf Kilometer konnte sich beim Rennen nicht wie geplant verpflegen und fiel mit Krämpfen zurück.
Der 32-jährige Reichert hätte es dagegen gerne etwas härter gehabt. «Keine Welle, keine Strömung, kein Salzwasser – bei anderen Bedingungen wäre das Rennen anders ausgegangen», sagte der Wellenliebhaber. Rekordweltmeister Thomas Lurz sieht nun für das Duo Finnia Wunram und Leonie Beck am Mittwoch Chancen auf das erste Edelmetall dieser bei vergangenen Weltmeisterschaften so erfolgsverwöhnten Sparte.
Die fünfte und letzte WM-Medaille der Karriere gab es bereits am Montag für Wasserspringer Klein. Der 31-Jährige tritt nach Bronze mit Hausding im Synchronspringen vom Turm ab und «reißt eine riesige Lücke», wie Bundestrainer Lutz Buschkow betonte.
Während Klein am Dienstag mit Frau Franziska und Söhnchen Oskar in den Sightseeing-Modus schalten durfte, sprangen Maria Kurjo und Christina Wassen vom Zehn-Meter-Turm. Die Berlinerinnen schieden im Halbfinale aus. Damit sind Hausding und Stephan Feck am Mittwoch im Vorkampf um Drei-Meter-Brett die einzigen deutschen Wasserspringer am Start.
Henning Lambertz, Chefbundestrainer der Schwimmer, freute sich wenige Tage vor dem WM-Ernstfall seines Teams über Kleins Medaille zum Abschluss einer «tollen Karriere». Seine ersten Beckenschwimmer trainieren von Mittwoch an vor Ort. «Alles ist gut verlaufen, wir hatten am Olympiastützpunkt optimale Bedingungen, aber jetzt freuen wir uns», sagte Lambertz nach dem Trainingslager in Heidelberg. Eine Medaillenprognose für die Wettbewerbe von Sonntag an gibt er nicht ab: Aber nach der Olympia-Nullnummer sollte dringend Edelmetall her.
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(dpa)