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WM-Shirts zwischen Adler-Nostalgie und Revolution

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Berlin – Das gute alte Adler-Trikot gibt es schon lange nicht mehr – doch die Tradition lebt und sorgt wieder für Diskussionen.

Mit grau-weißem Zackenmuster in Erinnerung an den Triumph von 1990 soll im kommenden Sommer in Moskau die historische Premiere gelingen und erstmals ein WM-Sieg erfolgreich verteidigt werden. Seit Fritz Walter und Helmut Rahn 1954 noch im Baumwollhemd das Wunder von Bern schafften und in schlichter schwarz-weißer Sportkleidung erstmals den WM-Pokal nach Deutschland holten, ist das Nationaltrikot mit einer besonderen Anziehungskraft verbunden.

Immer wenn der DFB und sein Langzeit-Ausrüster Adidas wie an diesem Montag ein neues Spielerhemd für die Lieblingsmannschaft der deutschen Fußballfans präsentiert, heißt es wieder: Gelungen oder modische Verirrung? Doch vor allem geht es um die Show und um Verkaufszahlen, wenn die begehrten Leibchen für Toni Kroos, Thomas Müller, Mesut Özil und Co. alle zwei Jahre neu auf den Markt kommen. So wurden allein im WM-Jahr 2014 drei Millionen Shirts verkauft.

Auch Jahrzehnte nach dem 3:2-Finalsieg gegen Ungarn gingen und gehen Retro-Versionen der damaligen Leibchen über den Ladentisch. Schwarz und Weiß stehen noch heute für Deutschland und Erfolg – bis zum EM-Sieg 1972 und zum WM-Triumph 1974 wurden sie ausschließlich in der klassischen Form getragen. Nur die Stutzen von Franz Beckenbauer wechselten von Schwarz auf Weiß. Die Weltmeister um Gerd Müller spielten erstmals auch in sogenannten Auswärtstrikots – in Grün. Als 1980 beim EM-Erfolg von Horst Hrubesch und Manfred Kaltz ein schwarzer Hemdkragen folgte, war das schon mutig.

1986 kam erstmals dezent Farbe ins schwarz-weiße Outfit – ein kleiner schwarz-rot-goldener Kragenabschluss. Zwei Jahre später bewiesen die Designer mehr Mut und platzierten dicke Zackenstreifen in den Landesfarben auf die Brust. Damit holten Jürgen Klinsmann und Co. 1990 in Italien den dritten WM-Stern. Dieses Shirt diente nun als Blaupause für die 2018-Version. «Wir holen das legendäre Design von 1990 in das WM-Jahr 2018. Das neue Jersey hat das Zeug zum nächsten Kult-Trikot zu werden. Die beste Voraussetzung für den fünften Stern», sagt Adidas-Sprecher Oliver Brüggen.

Die schwarz-rot-goldenen Karos auf den Trikots und sogar auf den linken Hosenbeinen für die WM 1994 gingen als erste Verirrung der Modeschöpfer in die DFB-Historie ein. 1996 ging es wieder zurück zur klassischen Variante. Oliver Bierhoff schoss 1996 im EM-Finale gegen Tschechien in Weiß und Schwarz sein Goldenes Tor.

Bei der EM 2000 war zunächst Schluss mit den grünen Ausweichtrikots, so grau wie die Shirts war auch der Auftritt. Auch bei der WM 2002 in Japan und Südkorea 2002 kam Deutschland in grauen Ausweichleibchen dann immerhin bis ins Finale und verlor dort – im klassischen Heim-Weiß gegen Brasilien. Bundestrainer und Fußball-Revolutionär Jürgen Klinsmann überraschte in seiner Amtszeit ab 2004 auch mit der Trikotfarbe: Rot bei den Auswärtshemden stand beim Confed Cup 2005 und der WM zu Hause für Angriffslust.

«Das neue Trikot ist ein richtiger Blickfang», sagte Joachim Löw bei der ersten Trikotvorstellung nach seiner Beförderung zum Bundestrainer 2006: «Vielleicht setzt es Energien frei, um in engen Situationen auch mal eine Entscheidung herbeizuführen.» Die EM 2008 spielten Michael Ballack und Co. mit einem schwarzen Bruststeifen, zwei Jahre später bei der WM in Südafrika zierte nur ein schmaler Längsstreifen das weiße Trikot. Die Ausweichhemden waren ganz schwarz. Inzwischen wurden auch die Spielpaarungen, das Datum und der Spielort aufgestickt. Zum ganz großen Coup reichte es aber nicht.

Das Trikot für die WM 2014 mit Bruststreifen in abgestuftem Rot gab es schließlich sogar in unterschiedlichen Ausführungen – vor dem Triumph von Mario Götze und Bastian Schweinsteiger in Brasilien mit drei Sternen und danach mit vier. Die Nachfolgetrikots für die EM 2016 und nun für 2018 ziert ein goldenes FIFA-Zeichen, das Zeichen für den amtierenden Weltmeister.

Fotocredits: .,Frank Kleefeldt,.
(dpa)

(dpa)

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