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Werner weg und Euro-Zittern: Doppelter Schlag für Leipzig

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Leipzig – Für Timo Werner wird ein Traum wahr, RB Leipzig macht kräftig Kasse: Mit warmen Worten verabschiedet sich der Nationalstürmer zum FC Chelsea ins Fußballer-Paradies Premier League nach England.

Werner steigt mit einer Ablöse von 53 Millionen Euro zum zweitteuersten RB-Transfer der Vereinsgeschichte auf. «Ich hatte vier großartige Jahre in Leipzig», sagte Werner. «Nun wage ich mich in die Weltmetropole London. Für mich war klar, dass mein nächster Schritt ins Ausland gehen wird – das war immer schon mein Traum.»

Es wird ein leises Goodbye. Schon am 20. Juni wird Werner gegen Dortmund sein letztes Heimspiel für RB bestreiten, eine Woche später folgt die Abschiedsvorstellung in Augsburg. Die Bundesliga verliert eines ihrer Aushängeschilder vor einer Geisterkulisse. Klar ist seit der Bestätigung des Transfers auch, dass Werner bei der Fortsetzung der Champions League im August nicht für Leipzig spielen wird. Sein neuer Club aus London erwartet ihn schon im Juli, zuvor soll noch der Medizincheck erfolgen.

Werner war 2016 für 14 Millionen Euro von Stuttgart nach Leipzig gewechselt. Nach dem geplatzten Bayern-Wechsel verlängerte der 24-Jährige im Sommer seinen Vertrag bis 2023 – ließ sich dabei jene Klausel einbauen, die Chelsea nun zog. Nach dem 60-Millionen-Transfer von Naby Keita 2018 nach Liverpool kassiert RB mal wieder eine hohe Ablöse. Sportlich zu ersetzen wird Werner schwer sein. In 157 Spielen für Leipzig schoss er 93 Tore, bereitete weitere 40 vor – eine Weltklasse-Quote.

Erst am Vortag hatte Werner gegen Fortuna Düsseldorf seine Qualitäten gezeigt. Nach der Führung durch Kevin Kampl erhöhte der Angreifer mit seinem 26. Saison-Tor auf 2:0. Dass es am Ende gegen den Abstiegskandidaten nur zu einem 2:2 reichte, erhöhte den Frust-Level bei den Sachsen massiv. «Wir führen 2:0 und ich habe eigentlich gehofft, das wir das Selbstverständnis haben und das Ding nach Hause bringen», sagte Trainer Julian Nagelsmann. Nun sei die sichere Qualifikation für die Champions League wieder mit viel Druck verbunden. «Gegen Dortmund müssen wir liefern.»

Dass RB es erneut nicht geschafft hat, eine Führung gegen einen Abstiegskandidaten über die Zeit zu bringen, ist die eine Geschichte. Die Konsequenz daraus könnte eine viel größere Dimension bekommen. Denn selbst in seinen Worst-Case-Planungen, so hatte es Club-Boss Oliver Mintzlaff vor einigen Wochen in einem Gespräch über die Corona-Folgen kommuniziert, ist die Teilnahme an der Königsklasse fest vorgesehen.

Leipzig braucht die Einnahmen, um seinen Kader zu verstärken und dauerhaft ein Herausforderer der Bayern und des BVB zu werden. Selbst mit der Champions League kalkuliert RB im schlechtesten Fall mit Mindereinnahmen von etwa 20 Millionen Euro, da man unter anderem davon ausgeht, bis Jahresende ohne Zuschauer zu spielen. Ohne eine Teilnahme am wichtigsten Europapokal dürfte sich der Einnahmeverlust verdoppeln. Da schafft selbst die Werner-Ablöse nur wenig Spielraum auf dem Transfermarkt.

Der Vorsprung vor Platz fünf ist mit vier Punkten nur auf den ersten Blick komfortabel. Denn Mönchengladbach (Paderborn, Hertha) und Leverkusen (Hertha, Mainz) haben das deutlich einfachere Restprogramm. RB steht bereits am 20. Juni (15.30 Uhr/Sky) gegen Dortmund unter Druck – zumal man noch kein Geisterspiel im eigenen Stadion gewann. «Wir müssen noch zwei Punkte holen», rechnete Kevin Kampl vor. «Da können wir gegen Dortmund anfangen. Irgendwann müssen wir mal wieder zu Hause gewinnen.»

Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)

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