Pyeongchang – Das Geheimnis, wer bei den 23. Olympischen Winterspielen das Team Deutschland als Fahnenträger anführen darf, wird am Donnerstag (09.00 Uhr MEZ) gelüftet.
Feststeht, wie viele Athleten am Freitag bei der Eröffnungsfeier in Pyeongchang hinter ihr oder ihm einlaufen werden. «Wir haben 162 Einmarsch-Pässe erhalten», sagte Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig. Die Entscheidung, wer von den 153 deutschen Athleten bei gefühlten minus zehn Grad Celsius im eisigem Wind mitwirken will, wird jedem selbst überlassen.
Die Wahl aus fünf Kandidaten ist schon gefallen. Bis Sonntag konnten Deutschlands Sportfans und die Mitglieder des deutschen Olympia-Teams wählen, ob Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, Skirenn-Ass Viktoria Rebensburg, Rodlerin Natalie Geisenberger, Eishockey-Nationalspieler Christian Ehrhoff oder Eric Frenzel die Ehre zuteil werden soll.
Als Favorit gilt der Nordische Kombinierer Frenzel, der bei Athleten wie Sportfans äußerst beliebt ist. Der Sotschi-Olympiasieger ist bescheiden, äußerst fair und mit seiner Art, seinen Sport in der Öffentlichkeit zu repräsentieren, ein Vorbild für viele. Nicht umsonst wurde der fünffache Weltmeister und fünfmalige Gesamtweltcup-Sieger von den deutschen Top-Athleten 2014 zum «Champion des Jahres» gewählt oder von den Auswahl-Athleten des Deutschen Skiverbandes 2016 als DSV-Sportler des Jahres gekürt – noch vor der damals zweimaligen Biathlon-Weltmeisterin Laura Dahlmeier.
«Es würde mich freuen und stolz machen, wenn es klappen würde. Ich fühle mich sehr geehrt, unter diesen Fünfen zu sein. Das ist schon eine gewisse Anerkennung für unsere Sportart und für meine Person», sagte Frenzel. Nach 54 Jahren, als Georg Thoma die Fahne trug, wäre er der erste Kombinierer, der eine gesamtdeutsche Mannschaft anführt. 1980 trug Kombinierer Urban Hettich die bundesdeutsche Fahne.
Claudia Pechstein durfte dies 2006 in Turin bei der Schlussfeier. Umstritten ist, ob sie es nun zum Olympia-Auftakt machen sollte: Aufgrund erhöhter Blutwerte war die 45-Jährige vor einigen Jahren gesperrt und kämpft seitdem für die Wiederherstellung ihres Rufes. DOSB-Präsident hält sie trotzdem als Fahnenträgerin für denkbar. «Das wäre fast so schön wie eine zehnte Olympia-Medaille», meinte Pechstein für den Fall der Wahl.
Dass diese auf Viktoria Rebensburg gefallen ist, scheint eher unwahrscheinlich. Denn 2014 trug schon ihre damalige alpine Kollegin Maria Höfl-Riesch die schwarz-rot-goldene Flagge. Auch Rodel-Star Natalie Geisenberger ging gehandicapt durch Sportart-Mitstreiter Felix Loch in die Ausscheidung: Er hatte das nationale Banner am Ende der Sotschi-Spiele vor vier Jahren geschwenkt. Einen Vorteil hatte Nationalspieler Christian Ehrhoff: Bei der Athleten-Wahl kam ein erheblicher Anteil der Stimmen vom 25 Spieler großen Eishockey-Kader.
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(dpa)