Thessaloniki – Kurz vor Mitternacht Ortszeit schwappte «La Ola» durch die Gästetribüne, die Schalker Profis bedankten sich bestens gelaunt und klatschend bei ihren mitgereisten Fans.
Die Atmosphäre im Hexenkessel von PAOK Saloniki beschrieb Trainer Markus Weinzierl mit nur einem Wort: «Sensationell!». Hochzufrieden war der 42 Jahre alte Fußball-Lehrer auch mit der souveränen Leistung seines Teams beim 3:0 (1:0)-Auswärtssieg im Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League am Donnerstagabend. «Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel geschaffen und nun gute Chancen, das Achtelfinale zu erreichen. Wie wir das gemacht haben, fand ich sehr beeindruckend.»
Nach schwächerem und nervösem Beginn in den ersten 15 Minuten fand der Fußball-Bundesligist beim zweimaligen griechischen Meister immer besser ins Spiel und kontrollierte fortan Ball und Gegner, insbesondere nach dem Führungstreffer von Guido Burgstaller (27. Minute). «Diese Kulisse ist ihr zwölfter Mann. Dem mussten wir am Anfang erstmal standhalten», sagte Max Meyer zu dem etwas nervösen Beginn im mit 28 000 Fans voll besetzten Toumba-Stadion. «Dann haben wir zum richtigen Zeitpunkt das 1:0 erzielt», sagte der Mittelfeldspieler. Neben Matija Nastasic war Meyer der einzige Profi, der nach dem 2:0 gegen Hertha BSC neu in die Startelf gerückt war.
Seine gute Leistung krönte der deutsche Nationalspieler mit seinem dritten Europapokaltor (82.), das die ohnehin dürftige Gegenwehr der Griechen endgültig brach. Dass der nur 1,73 Meter große Offensivmann ausgerechnet mit dem Kopf nach einer Maßflanke von Kapitän Benedikt Höwedes traf, war für ihn zunächst selbst kaum zu glauben. «Ich habe erst gar nicht realisiert, dass der Ball drin war», erklärte Meyer. Es war erst das zweite Kopfballtor in seiner Profikarriere.
Das «I-Tüpfelchen» war laut Weinzierl das 3:0 des kurz zuvor eingewechselten Klaas-Jan Huntelaar. Lange hatte der mehrere Monate wegen eines Außenbandrisses im Knie fehlende Niederländer auf seinen 50. Europapokal-Treffer warten müssen. Dass es ein Jubiläum für den von Vielen bereits abgeschriebenen Torjäger war, wusste Weinzierl gar nicht. «Ich freue mich so oder so für ihn. Er hat schon im Training gute Leistungen gezeigt. Wir wissen, dass er im Strafraum eiskalt ist. Das Tor wird ihm gut tun», urteilte der Coach.
Bereits am Sonntag muss der Revierclub wieder reisen. Allerdings nur rund 80 Kilometer zum Bundesligaspiel nach Köln. Mit dem Rückenwind aus vier Pflichtspielen ohne Niederlage (drei Siege nacheinander) ist die Aufgabe wohl besser zu bewältigen als am 4. Spieltag der Saison, als Schalke daheim 1:3 gegen den FC verlor. Nun will die Revierelf den Spieß umdrehen, muss sich aber zunächst etwas erholen. «Im Erfolg fällt die Regeneration leichter», sagte Weinzierl zuversichtlich.
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(dpa)