Wayne Collett, der schwarze „Protest“-Leichtathlet aus den USA ist in der vergangenen Woche an Krebs gestorben. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München gewann er Silber im Sprint über 400 Meter. Während der Siegerehrung hatte er nicht zur Flagge aufgeschaut und wurde lebenslang gesperrt.
Die Welt der Leichtathletik hat einen aufrichtigen Sportler weniger. Der frühere amerikanische Läufer Wayne Collett war 60 Jahre alt, als er in der vergangenen Woche am 17. März im St. Vincent Medical Center in Los Angeles an Krebs verstarb. Collett hatte bei den Olympischen Spielen 1972 in München für einen Eklat gesorgt. Während der Siegerehrung hatte er zusammen mit seinem Teamkollegen Vincent Matthews gesprochen und herumgezappelt, beide standen mit offenen Trainingsjacken da und hatten nicht ihre Hymne mitgesungen. Nach der Zeremonie erhob Collett seine Faust zum Black-Power-Gruß.
Wayne Collett suspendiert
Nach dem Gewinn der Silbermedaille im Sprint über 400 Meter war Schluss für Collett. Der 4×400 Meter Staffelwettbewerb, bei dem die USA als Favourit galt, konnte anschließend nicht mehr gelaufen werden. Wegen Colletts Verhaltens während der Siegerehrung wurden er und Matthews lebenslang vom IOC, dem Olympischen Komitee, suspendiert. Das IOC reagierte damit auf die Vorfälle bei Olympia 1968 in Mexico City, als die Afro-Amerikaner Tommie Smith und John Carlos während der Medaillenzeremonie nicht zur Fahne aufschauten und ihre Faust zum Black-Power-Gruß erhoben, um gegen die Diskriminierung von Schwarzen in den USA zu protestieren.
Wayne Collett macht Karriere
„I couldn’t stand there and sing the words, because I don’t believe they’re true’’, rechtfertigte sich Wayne Collett im Anschluss. An der University of California in Los Angeles (UCLA) machte Wayne Collett 1971 seinen Abschluss, später auch seinen Abschluss in Rechtswissenschaften. Anschließend wurde Collett Anwalt und befasste sich mit Immobilien und Hypotheken.