Rio de Janeiro – Die jüngste deutsche Olympia-Teilnehmerin Elena Wassen als Küken zu bezeichnen, würde ihrer Sportart nicht gerecht. Als Turmspringerin will die 15-Jährige eben nicht von der Zehn-Meter-Plattform fliegen, sondern ihre Kunstfertigkeiten möglichst kontrolliert darbieten.
Das ist in Rio schwer genug. Die schwierigen Bedingungen mit wechselndem Wind, Hitze oder Kälte ließen schon fast doppelt so alte Olympiasieger und Weltmeister scheitern.
Die Zehntklässlerin tritt am Mittwoch (21.00 Uhr MESZ) im Vorkampf vom Turm an. Das Halbfinale der besten 18 wäre ein Erfolg für die EM-15. und Dritte der Europaspiele von 2015. Wassen will vor allem lernen. «Aber ich habe auch den sportlichen Ehrgeiz, was Vernünftiges zu zeigen.» Schon bei der WM vor einem Jahr hatte sie als 24. «toll ihre Frau gestanden», wie es Bundestrainer Lutz Buschkow beschrieb.
Wie nah Glück und Pech im Spitzensport zusammenliegen, weiß Elena Wassen aus ihrer eigenen Familie. Die zwei Jahre ältere Schwester Christina musste nach einer Verletzung ihre Rio-Hoffnung aufgeben. «Jeder Leistungssportler träumt von Olympia, und das mit 15, da ist man schon ein bisschen stolz drauf», sagt Elena Wassen. Dafür tut sie einiges: Im Berliner Sportinternat trainiert sie auch frühmorgens vor Unterrichtsbeginn. Fürs schulische und sportliche Abitur 2020.
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(dpa)