Düsseldorf – Die Sorglosigkeit von Hertha-Profi Salomon Kalou hat den Re-Start der Fußball-Bundesliga nicht verhindert. Aber sie hat offenbar noch einmal die Sinne der Beteiligten geschärft.
Vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs am 16. Mai beteuern Profis und Funktionäre mit Nachdruck, dass sie sich sowohl der Ernsthaftigkeit der Situation als auch ihrer Verantwortung bewusst sind.
DFL-Boss Christian Seifert, der den deutschen Fußball zur möglicherweise Vereins-Existenzen rettenden Spiel-Erlaubnis geführt hat, warnte vor dem Wiederbeginn. «Jedem muss klar sein, dass wir auf Bewährung spielen und jeder Spieltag eine Chance ist, dass wir den nächsten verdient haben», sagte Seifert, nachdem Kalou unter der Woche ein Live-Video aus der Kabine veröffentlicht hatte, in dem viele Hygiene- und Sicherheitsvorgaben missachtet worden waren: «Ich erwarte von jedem Einzelnen, dass er der Verantwortung gerecht wird.»
Auch Dortmunds Kapitän Marco Reus forderte, er seine und Kollegen müssten «verantwortungsbewusst mit dieser Chance umgehen». Sie müssten, mahnte der Nationalspieler, «wenn es um Hygiene-Maßnahmen geht, Vorbilder sein».
Nationalmannschafts-Kollege Jonathan Tah von Bayer Leverkusen erklärte: «Uns ist sehr bewusst, dass es eine besondere Situation ist und wir als Profifußballer eine besondere Verantwortung tragen». Man müsse das Privileg, wieder spielen zu dürfen «durch Disziplin und besonnenes Verhalten rechtfertigen». Sein Club-Chef Fernando Carro betonte: «Das ist ein großer Vertrauensbeweis, dem wir als Club mit hoher Professionalität, mit Disziplin und Verantwortungsbewusstsein gerecht werden wollen und müssen.»
Die Bundesliga wird dank ihres Sicherheitskonzepts nun für den Fußball europaweit zum Vorbild. UEFA-Präsident Aleksander Čeferin (52) glaubt, «dass Deutschland uns allen ein leuchtendes Beispiel geben wird».
Damit es klappt, ziehen alle Vereine ihre Spieler und Betreuer in Hotels in sogenannten «Quarantäne-Trainingslagern» zusammen. So soll gewährleistet werden, dass die Saison auch wirklich zu Ende gespielt werden kann.
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(dpa)