Minsk (dpa) – Der 1. FC Köln kämpft im dritten Gruppenspiel der Europa League schon fast um seine letzte Chance ums Weiterkommen. Doch vor dem Spiel beim weißrussischen Meister BATE Borissow am Abend haben die Spieler eigentlich andere Sorgen.
AUSGANGSLAGE: Köln hat nach den unglücklichen Niederlagen beim FC Arsenal (1:3) und gegen Roter Stern Belgrad (0:1) in der ersten Europacup-Saison seit 25 Jahren noch keinen Punkt auf dem Konto, Borissow einen. Für beide geht es in den direkten Duellen am 3. und 4. Spieltag (2. November) also um viel. Doch Köln ist mit den Gedanken schon beim Bundesliga-Spiel am Sonntag gegen Bremen, wenn der FC als Tabellenletzter den Vorletzten empfängt. «Zum ersten Mal würde ich sagen, dass ein Spiel ungelegen kommt», sagte Kapitän Matthias Lehmann. «Denn die Partie am Sonntag gegen Bremen ist doch deutlich wichtiger.»
GEBURTSTAGSWUNSCH: Als der 1. FC Köln Anfang der 1960er-Jahre als «Real Madrid des Westens» galt, war Hans Schäfer der Star. Am Donnerstag wird der neben Horst Eckel einzige noch lebende Weltmeister von 1954, der in Köln geboren wurde und dort lebt, 90 Jahre alt. Und hat dem FC einen Wunsch mit nach Weißrussland gegeben: «Am Abend wird der Fernseher angemacht. Der FC soll mich an meinem Geburtstag mit einem Sieg beschenken.» Trainer Peter Stöger freut das sehr: «Dass solche Legenden immer noch mit der Mannschaft mitfiebern, macht mich ein wenig stolz.»
PERSONAL: Neben den verletzten Marcel Risse und Jhon Cordoba – der in der Liga zwar noch ohne Treffer ist, in der Europa League aber bisher Kölns einziges Tor erzielte – fehlt dem FC auch der nachverpflichtete Torjäger Claudio Pizarro. Der wurde nach dem Stichtag 1. September transferiert und konnte nicht nachgemeldet werden. Auch das Talent Tim Handwerker ist in Weißrussland nicht dabei. Der 19 Jahre alte Abwehrspieler ist die Überraschung der Saison und kam in den vergangenen beiden Liga-Spielen zum Einsatz. Da er aber eigentlich als Perspektivspieler im Sommer verpflichtet wurde, wurde er ebenfalls nicht für den Europacup gemeldet.
GEGNER: Die deutschen Teams haben mit BATE Borissow keine guten Erfahrungen gemacht. Der FC Bayern verlor 2012 auf dem Weg zum Triple (mit Pizarro) 1:3. Bayer Leverkusen kam 2015 am vorletzten Spieltag nicht über ein 1:1 hinaus und schied unter anderem deshalb in der Gruppenphase aus.
TRANSFER: Die bis Donnerstag einzige Verbindung zwischen Borissow und Köln hieß Filip Mladenovic. Der Linksverteidiger zeigte in der Champions-League-Saison 2015/16 unter anderem gegen Leverkusen so gute Leistungen, dass der FC ihn im Winter verpflichtete. Zum Leistungsträger avancierte der Serbe aber nicht. Er wechselte im Sommer nach nur 16 Spielen weiter zu Standard Lüttich.
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