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Vogel und Levy sorgen für deutsches Finale furioso

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Berlin – Mit der Deutschland-Fahne in der Hand lagen sich Kristina Vogel und Altstar Maximilian Levy in den Armen und feierten auf dem Berliner Holzoval ausgelassen ein Finale furioso bei der EM.

Vogel raste mit einer weiteren Gala-Vorstellung zum Titel bei den Bahnrad-Europameisterschaften in der Königsdisziplin Sprint, nachdem Minuten zuvor Levy im Keirin triumphiert hatte. Es waren die krönenden Schlusspunkte einer überaus erfolgreichen EM für die deutsche Mannschaft, die mit insgesamt zwölf Podestplätzen, davon fünf goldenen Plaketten, auch den ersten Platz im Medaillenspiegel belegte.

Der große Star war aber zweifelsohne Vogel, die nur 20 Stunden nach ihrem Sieg im Keirin-Wettbewerb auch den Sprint gewann. «Es hat mega Spaß gemacht. Der Doppelerfolg mit Max und mir bringt unheimlich viel für die Saison. Sich zu belohnen, macht Spaß. Die Goldmedaille zeigt einem, wie viel harte Arbeit dahintersteckt. Ich bin in meinen goldenen Jahren», sagte Vogel, die seit Jahren den Sprintbereich bei den Frauen dominiert. Zwei Olympiasiege, neun Weltmeister-Titel und nun vier EM-Triumphe hat sie bereits eingefahren. Hungrig nach Erfolgen ist sie aber nach wie vor. «Ich will die beste Bahnradsportlerin der Geschichte werden», lautet stets ihr Credo.

In Berlin war sie es auf jeden Fall. Mit spielerischer Leichtigkeit hatte sie im Sprint von der Qualifikation bis zum Finale gegen die Französin Mathilde Gros den Wettbewerb dominiert. Und das nach einer kurzen Nacht, nachdem sie am Samstagabend im Keirin triumphiert und anschließend mit dem Dreizack von einem als Teufel verkleideten Radsport-Fan über das Holzoval gefahren war. Dazu hatte sie noch Silber im Teamsprint zum Auftakt gewonnen.

Der Erfolg Levys fiel da schon überraschender aus. «Dieser Titel steht emotional ganz oben», sagte der Ex-Weltmeister. «2013 begann für mich eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen. Dass die ausgerechnet hier endet, ist unglaublich. Endlich hat sich alles ausgezahlt. Eigentlich müsste ich heute aufhören», fügte der gebürtige Berliner hinzu.

Die erst 19-jährige Pauline Grabosch muss dagegen noch auf ihren großen Tag warten, auch wenn sie sich in den Tagen von Berlin in die Weltspitze katapultiert hat. Im 500-Meter-Zeitfahren holte sie Silber hinter Miriam Welte, im Sprint reichte es zu einem beachtlichen vierten Platz. Nach dem ersten Halbfinale war sogar das Traumfinale gegen Vogel greifbar, doch dann ging der Schülerin die Luft aus. «Ich werde von Wettkampf zu Wettkampf stärker, es geht immer mehr ein Schritt vorwärts. Auch wenn man jung ist, darf man die Älteren jagen», sagte Grabosch.

Nicht nur wegen der drei Medaillengaranten Vogel, Welte und Grabosch kann BDR-Sportdirektor Patrick Moster «gut schlafen». Die vorsichtig formulierte Zielvorgabe von vier bis sieben Medaillen wurde deutlich übertroffen. «Wir haben erneut bewiesen, dass wir zu den besten Nationen europaweit und damit auch in der Welt gehören», sagte Moster.

Das lag auch an den deutschen Sprintern, insbesondere an Levy. Zusammen mit Joachim Eilers (Chemnitz) und Robert Förstemann (Berlin) hatte der 30-Jährige noch Silber im Teamsprint geholt. Eilers, nach gesundheitlichen Problemen noch längst nicht in Bestform, fuhr außerdem auf den zweiten Platz im 1000-Meter-Zeitfahren.

Auch im Ausdauerbereich ist ein Aufwärtstrend erkennbar. Nach Platz vier in der Mannschaftsverfolgung fuhr Domenic Weinstein (Villingen) auf den dritten Platz in der Einerverfolgung. Ebenfalls Bronze holte Maximilian Beyer im Punktefahren. Im Steher-Wettbewerb war der Sieg des Cottbusers Franz Schiewer aufgrund der deutschen Dominanz fast schon erwartungsgemäß.

So erfolgreich die EM aus deutscher Sicht auch war, finanziell musste die Stadt Berlin ordentlich draufzahlen. Dem Etat von 900 000 Euro standen gerade einmal Einnahmen von rund 250 000 Euro gegenüber. Die Lücke muss der Berliner Senat schließen.

Fotocredits: Jens Büttner
(dpa)

(dpa)

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