Rio de Janeiro – Ein Team wie aus einem Guss. Cheftrainerin Ulla Koch lässt keine Gelegenheit aus, ihre Turn-Riege zu loben. Spitzen-Resultate in der Olympia-Qualifikation ließen die Vorfreude auf ein erfreuliches Abschneiden in Rio steigen.
«So ein gute Mannschaft hatten wir unter meiner Regie noch nie zusammen», preist die «Chefin» ihr Quintett. Sie hat bei der Nominierung die Qual der Wahl, die WM-Starterinnen Pauline Tratz und Leah Grießer müssen auf der «Ersatzbank» Platz nehmen.
Trotz erfreulicher Leistungen an den einzelnen Geräten steht für Koch immer der Team-Gedanke im Vordergrund. «Die Mannschaft ist die Queen, wir haben fünf Prinzessinnen», wiederholte sie daher in Rio. Das musste nach dem Podiumtraining auch Pauline Schäfer akzeptieren. Obwohl sie noch bei der Generalprobe in Chemnitz mit 57,20 Punkten beste deutsche Mehrkämpferin war, darf sie in Rio nicht an allen vier Geräten ran, weil vier andere am Stufenbarren noch ein wenig besser sind. Ihre Chance auf das Mehrkampf-Finale ist damit futsch.
Um die Potenziale der jungen Riege auszureizen, ist nun nur noch Konzentration und Ruhe nötig. Der Einmarsch bei der Eröffnungszeremonie wird dem Trainingsplan untergeordnet. «Wir müssen die Ruhe bewahren. Alles andere kommt dann von allein», fasste Ulla Koch zusammen.
Die Deutsche Presse-Agentur analysiert die Chancen der Deutschen vor der Qualifikation am Sonntag:
TEAM: Bei normalem Verlauf sollte erstmals in der Olympia-Geschichte eine DTB-Riege den Sprung in die Top Acht schaffen. Die DDR hatte dies 1988 in Seoul zuletzt geschafft und war Dritter geworden.
MEHRKAMPF: Elisabeth Seitz (Stuttgart) und Sophie Scheder (Chemnitz) haben sich so stark verbessert, dass alles andere als der Einzug in den Endkampf der besten 24 Turnerinnen eine Enttäuschung wäre. Dort sollten sogar Top-10-Platzierungen möglich sein.
STUFENBARREN: Das stärkste deutsche Gerät. Alle vier antretenden Deutschen haben die Chance auf einen Finalplatz, aber nur zwei pro Nation können sich qualifizieren. Heiße Medaillen-Kandidatinnen sind Elisabeth Seitz und Sophie Scheder.
SCHWEBEBALKEN: Das Gerät von Pauline Schäfer. Hier hat die Chemnitzerin bei der WM 2015 in Glasgow Bronze gewonnen. «Wir wollen das Ding rocken, einfach alles genießen und Erfahrungen sammeln. Und natürlich möglichst erfolgreich sein», gibt sie als Devise aus. Doch neben einem Dutzend internationaler Konkurrentinnen gilt am Zitterbalken auch die 16-jährige Tabea Alt als finalreif, wenn sie ihre spektakuläre Übung sicher durchturnt.
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(dpa)