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Traumstart trotz Theater: Nagelsmann begeistert Leipzig

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Berlin – Nach dem Traumstart ließ sich Julian Nagelsmann die gute Laune auch vom Dauer-Theater um Timo Werner nicht nehmen. Mit einem Lächeln moderierte der Trainer von RB Leipzig Fragen zum vorerst wohl geplatzten Wechsel des Fußball-Nationalspielers zu Bayern München ab.

Viel lieber sprach er nach dem 4:0 bei Neuling Union Berlin über die Ambitionen seiner eigenen Mannschaft in der gerade gestarteten Bundesliga-Saison. «Wenn wir die Leistung in der Art und Weise gegen mehrere Gegner bestätigen, dann haben wir eine Chance, oben mitzuspielen», sagte Nagelsmann nach seiner Liga-Premiere als RB-Trainer: «Ich bin zufrieden mit dem ersten Auftritt. Das war ein guter Mix, wir haben uns viele Chancen herausgespielt.»

Eine davon verwertete Werner mit einem gewaltigen Schuss in den Winkel zum vorentscheidenden 3:0. Entscheidend soll es in dieser Woche auch in Leipzig werden. Sportdirektor Markus Krösche kündigte an, dass in den nächsten Tagen definitiv ein Schlussstrich unter die Causa Werner gezogen werde. Heißt: Entweder der Stürmer verlängert oder verlässt RB 2020 ablösefrei. Dann wohl in Richtung Bayern München, das der Werner-Partei vor dem Spiel in Berlin mitgeteilt hatte, dass man in dieser Transferperiode keine Verpflichtung plane.

Ebenso wenig wie Nagelsmann ließ sich auch dessen Mannschaft vom Dauerthema Werner beeinflussen. Stattdessen gab man Union einen Crashkurs in Sachen Bundesliga-Fußball und sitzt Tabellenführer Borussia Dortmund als erster Verfolger im Nacken. «Wir wollten ein gutes Spiel machen und ein Statement setzen. Wir sind dominant aufgetreten, hatten viel Ballbesitz», sagte Kapitän Willi Orban.

Gerade der Ballbesitz war es, der RB unter Nagelsmanns Vorgänger Ralf Rangnick oft zu schaffen gemacht hat. Den RB-Profis fehlte es dann an Ideen und Spielwitz – am Ende stand für Leipziger Verhältnisse zu oft ein 0:0. Das Problem hat Nagelsmann offenbar behoben, wobei Union auch ein dankbarer, weil noch nicht bundesligareifer Gegner war. Im Stadion An der Alten Försterei hatte RB 64 Prozent Ballbesitz und erspielte sich eine Vielzahl an Chancen.

Und die waren auch wirklich das einzige Problem an diesem Abend. RB nutzte sie einfach nicht konsequent genug, hätte viel höher gewinnen müssen. «Wir waren im letzten Drittel etwas zu ungenau. Union war mit dem 4:0 am Ende noch gut bedient», sagte Orban. Überbewerten wollte der Verteidiger das Ergebnis ebenso wenig wie Nagelsmann: «Union ist noch nicht abgestiegen und wir sind noch nicht Meister geworden.»

Worte, die vor allem Union Trost spenden sollten. Denn nach der Lehrstunde herrschte in Köpenick vor allem Ernüchterung und Zweckoptimismus. «Wer weiß, wozu es gut ist. Vielleicht war es ein Dämpfer, um zu sehen, dass es in der Bundesliga anders läuft», sagte Mittelfeldspieler Grischa Prömel. Und auch Trainer Urs Fischer blickte nach vorn: «Es liegt an uns, wie schnell wir uns in dieser neuen Liga zurechtfinden. Wir haben eine Kostprobe bekommen, was es heißt, in der Bundesliga zu spielen.»

Fotocredits: Andreas Gora
(dpa)

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