Düsseldorf – Die nachdenkliche Miene von Friedhelm Funkel verriet mehr als tausend Worte. Selbst die starken Auftritte seiner Mannschaft beim Telekom Cup gegen den FC Bayern (7:8 i.E.) und gegen Hertha BSC (3:1) am Sonntag konnten den Trainer von Fortuna Düsseldorf nicht aufheitern.
«Das kann man nicht so ohne Weiteres wegstecken. Man hat viele Dinge auf sich einprasseln lassen müssen», kommentierte der 65 Jahre alte Fußball-Lehrer die Posse um seine Zukunft beim Tabellen-14. Auch zu Wochenbeginn hatte sich der Unmut von Funkel noch nicht gelegt.
«Jetzt gehe ich am Dienstag in dieses Gespräch, aber wie das enden wird, kann ich nicht einschätzen», sagte er der «Rheinischen Post» mit Blick auf das geplante Gespräch mit der Vereinsführung über eine mögliche Verlängerung seines im kommenden Sommer auslaufenden Vertrages. Er sei «nicht so optimistisch», wie Vorstandschef Robert Schäfer «es vielleicht ist. Das kann ich auch nicht sein.» Funkel sagte: «Im Laufe der Gespräche wird man sehen, wie weit wir uns annähern, damit ich für ein weiteres Jahr in der ersten Liga unterschreiben kann. Ich weiß noch nicht, ob ich wirklich weitermache.»
Schäfer dürfte als Verlierer aus dem PR-Desaster hervorgehen. Die überraschende Ankündigung des Vereins am vergangenen Freitag im Trainingslager von Marbella, die zum Saisonende auslaufende Zusammenarbeit mit Funkel nicht verlängern zu wollen, hatte für Proteste vieler Fans und einen Shitstorm im Internet gesorgt. Auf die Frage, ob er über einen Rücktritt nachdenke, antwortete der Vorstandsvorsitzende mit einem deutlichen «Nein»: «Ich muss die Verantwortung dafür übernehmen. Das kann ich aber nur, wenn ich handele, wenn ich das aushalte, wenn ich mit dem berechtigten Ärger der Fans umgehe.»
Reumütig kündigte Schäfer eine schnelle Einigung mit Funkel an: «Wir wollen jetzt den Vertrag möglichst schnell vereinbaren.» Ob der wohl geplante Ein-Jahres-Vertrag nur im Falle eines Klassenverbleibs der Fortuna gültig bleibt, ließen beide Seite offen. «Man wird in den Gesprächen hören, was machbar ist. Und ich möchte diesen Gesprächen nicht vorgreifen», sagte Funkel.
Die Ankündigung, den Trainer-Vertrag nicht verlängern zu wollen, hatte nicht nur bei den Fans, sondern auch bei der Mannschaft für Verwunderung gesorgt. Schließlich hatte es in den letzten drei Hinrunden-Spielen drei Siege in Serie gegeben, mit deren Hilfe sich der Aufsteiger einen Vier-Punkte-Vorsprung auf Relegationsplatz 16 erarbeitet hatte. Nicht zuletzt deshalb sprachen sich sowohl Torhüter Michael Rensing als auch Kapitän Oliver Fink dem Coach im Anschluss an den Telekom Cup für einen Verbleib des Trainers aus.
Schäfer hofft, dass die zuletzt gute Stimmung im Team keinen Schaden genommen hat: «Ich glaube nicht, dass etwas hängen bleibt. Wir werden der Mannschaft und dem Trainer total den Rücken stärken.»
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(dpa)