Olympia

Tollhaus beim Shorttrack: Südkorea feiert «Eis-Prinzessin»

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Pyeongchang – Die überwältigende Stimmung bei den olympischen Shorttrack-Rennen hat auch die deutschen Läuferinnen in ihren Bann gezogen.

«Es ist der Wahnsinn, was hier abgeht. Für mich war es gigantisch, vor dieser Kulisse zu laufen», schwärmte Bianca Walter, obwohl die Dresdnerin über 1500 Meter als Fünfte im Vorlauf am Samstag früh ausschied.

In jedem Rennen erwarten 12 000 sonst eher zurückhaltende Koreaner einen Sieg ihrer Lieblinge. Beim Triumph von Südkoreas Nationalheldin Choi Min Jeong profitierte aber auch die zweite Deutsche Anna Seidel nicht von der Riesen-Kulisse und der großen Show mit einer lautstarken Band und den in Südkorea populären «Dance Cams» – Kameras, die tanzende Fans zeigen. Nach einem Sturz kam im Halbfinale das Aus, eine Chance über 1000 Meter bleibt der Dresdnerin noch. «Schade. Ich habe mich echt gut gefühlt», sagte Seidel nach Rang 16.

Als Choi im Finale zum entscheidenden Spurt ansetzte, erreichte die Euphorie in der Gangneung-Arena ihren Höhepunkt. Groß war die Entrüstung, als Choi nach Platz zwei über 500 Meter disqualifiziert wurde. Danach war die Kanadierin Kim Boutin, die mit Bronze davon profitiert hatte, Ziel wütender Attacken der Fans. Mit Beschimpfungen und sogar Morddrohungen machten sich einige Anhänger Luft.

Um so größer war die Freude am Wochenende über das zweite Gold für die Gastgeber. So titelte die Zeitung «JoongAng Ilbo»: «Die Eis-Prinzessin lacht.» Als größte Motivation nannte die sechsmalige Weltmeisterin Choi einen Brief ihrer Mutter, den sie vor dem Rennen immer wieder gelesen habe. «Es macht sie glücklich, was immer ich mache», habe ihr die Mutter geschrieben. Staatspräsident Moon Jae In ließ es sich nicht nehmen, Choi zu gratulieren. Er sei sehr aufgeregt gewesen, gab er zu.

In der zweiten Entscheidung am Samstag profitierte der Kanadier Samuel Girard vom Sturz der Konkurrenz und gewann Gold über 1000 Meter.

Fotocredits: Peter Kneffel
(dpa)

(dpa)

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