Olympia

Tokio im Blick: TT-Damen nach Silber mit großen Plänen

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Rio de Janeiro – Auch die deutliche Pleite im Finale gegen China trübt die Freude der deutschen Tischtennis-Damen über ihre erfolgreichen Olympischen Spiele nicht. Nach der Silbermedaille will vor allem Petrissa Solja in Zukunft noch mehr – und schickt eine Kampfansage nach China.

Ihre erste Olympia-Medaille hatte Solja gerade einmal ein paar Minuten um den Hals hängen, da dachte sie schon an Tokio 2020. «Ich bin ja noch recht jung und ich hoffe, dass ich die Zukunft des deutschen Tischtennis werde», sagte die 22-Jährige nach dem 0:3 der deutschen Frauen im Olympia-Finale gegen ein übermächtiges China. «Ich hoffe, dass ich dann auch die Medaillenhoffnung bei den nächsten Olympischen Spielen werde.»

Für Solja und ihre Teamkolleginnen Han Ying und Shan Xiaona waren es die ersten Olympischen Spiele, die Silbermedaille ist ein Riesenerfolg. Im Gegensatz zu Ying und Xiaona ist Solja erst Anfang Zwanzig – und hat ehrgeizige Ziele. «Die sind einfach im Moment nicht zu knacken», sagte sie über den Finalgegner. «Aber ich muss einfach dran bleiben, dann schaffe ich es auch, gegen Chinesen zu gewinnen.»

Im Doppel mit Xiaona gelang der Pfälzerin noch ein ganz besonderer Erfolg. Den dritten Satz gewannen sie mit 11:9 – und feierten wie nach einem Sieg. «Die ganze Halle hat gejubelt, als wären wir jetzt Olympiasieger», sagte Solja später. Es war erst der zweite Satz, den das China-Team in Rio abgab. Han Ying ergänzte: «Wir waren sehr glücklich. Jeder Punkt, jeder Satz war heute für uns sehr wichtig.»

Silber in Rio ist ein fast schon historischer Erfolg, noch nie zuvor holten deutsche Tischtennis-Frauen bei Olympia eine Medaille. «Ich hoffe, dass mit unserem Erfolg die Sportart in Deutschland populärer wird», sagte Hang Ying.

Sportdirektor Richard Prause lobte, dass die Damen im Mannschaftsbereich ein «überragendes Turnier gespielt» haben. «Wir können wirklich stolz sein.» Auf diese Basis will man beim Deutschen Tischtennis-Bund in Zukunft aufbauen. «Ich glaube schon, dass es eine Ermutigung ist für die anderen Spielerinnen», urteilte Bundestrainerin Jie Schöpp. «Wir haben noch viele andere junge Spielerinnen, die Talent und Potenzial haben.» Und auch Solja meinte: «Das ganze Olympia gibt schon Motivation, um weiterzumachen, gerade mit der Medaille.»

Selbstbewusst verkündete die Weltranglisten-15., die während Olympia auch mit Nacktfotos in einem Männer-Magazin für Aufsehen gesorgt hatte: «Vier Jahre ist eine lange Zeit, da kann man als Sportler schon zulegen. Ich hoffe, dass ich in vier Jahren die Nummer eins bin und der Teamleader sein kann.» Im Einzel-Wettbewerb war Solja in Rio früh gescheitert, mit dem Team zeigte sie dann eine starke Leistung.

Ihre Silbermedaillen wollten Deutschlands Frauen gar nicht mehr loslassen. Auch im Deutschen Haus, wo sie um kurz vor Mitternacht jubelnd empfangen wurden und das Publikum mit Champagner duschten, trugen sie das Edelmetal stolz um den Hals. «Das ist wirklich historisch und das hat man das ganze Leben lang», sagte Solja.

Auch über eine ganz andere Erinnerung an den Olympia-Triumph denkt die Pfälzerin nach. «Ich habe aus Spaß gesagt, wenn ich eine Medaille hole, lasse ich mir ein Tattoo stechen mit den olympischen Ringen», berichtete sie grinsend. «Die Medaille habe ich das ganze Leben lang, warum soll ich das nicht so jeden Tag mit mir tragen.» Am Morgen nach dem Finale wollte Solja lieber noch ein «paar Nächte drüber schlafen», wie sie sagte. «Da war ich vielleicht ein bisschen voreilig.»

Fotocredits: Lukas Schulze,Lukas Schulze
(dpa)

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