Lahti – Ein windbedingter Absturz von Stephan Leyhe hat den deutschen Skispringern im Team-Wettbewerb der Weltmeisterschaften in Lahti eine Medaille gekostet. Markus Eisenbichler, Leyhe, Richard Freitag und Andreas Wellinger mussten sich mit Platz vier begnügen.
Erstmals Weltmeister im Team wurde Polen, das mit Piotr Zyla, Dawid Kubacki, Maciej Kot und Kamil Stoch die Konkurrenz klar distanzierte. 1104,2 Punkte bedeuteten einen souveränen Sieg vor Norwegen (1078,5) und Österreich (1068,9). Die Deutschen waren auf 1052,9 Zähler gekommen.
Von Beginn an entwickelte sich der erwartete Kampf um die Plätze hinter den Polen. Die zogen ihre Kreise und waren schon bei Halbzeit mit 17,4 Punkten Vorsprung der Konkurrenz nahezu uneinholbar enteilt. Danach aber war die Spannung spürbar. Mal die Norweger im Vorteil, mal die Österreicher, mal die Deutschen. «Die Jungs haben alle ihre Leistung gebracht, es war ein guter Durchgang unserer Mannschaft», resümierte Bundestrainer Werner Schuster. Besonders die Wackelkandidaten Leyhe und Freitag erfüllten ihre Aufgaben. «Ich freue mich, dass sie so gegengehalten haben. Richie Freitag hat den besten Sprung hier auf der Großschanze gezeigt», lobte der Bundestrainer und forderte, im Finale ruhig zu bleiben und noch einmal durchzuziehen.
Dann kam der Wind ins Spiel. Zunächst flog Eisenbichler die Deutschen auf Rang zwei. Dann fiel die Entscheidung. Der Norweger Johann André Forfang wurde bei idealem Aufwind bis auf die Schanzenrekordweite von 138 Meter getragen. Leyhe musste zwei Luken tiefer losfahren, hatte enormen Rückenwind und landete nur bei 103,5 Metern. «Das ist gerade sehr schwer für mich», stammelte der Hesse und dankte seinen Team-Kollegen für die Unterstützung. «Es ist gut, dass die Jungs so hinter mir stehen.»
Als in der letzten Gruppe auch noch der dreifache Medaillengewinner Wellinger patzte, war der Medaillentraum endgültig geplatzt. «Schade, die Jungs haben die Qualität dafür. Aber wahrscheinlich war die Zeit für diese Mannschaft noch nicht reif», sagte Schuster in Anbetracht der Tatsache, dass mit Severin Freund der beste deutsche Springer verletzt daheim geblieben war.
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(dpa)