Läuferin Caster Semenya kämpft um ihr Startrecht für 2010. Die 19jährige Südafrikanerin hat ein halbes Jahr lang an keinem internationalen Wettbewerb teilgenommen, da Zweifel aufkamen, ob sie auch wirklich ein „Frau“ ist.
Als Caster Semenya am 19. August 2009 bei der Leichtathletik-WM in Berlin Weltmeisterin im 800-Meter-Lauf wurde, war der Jubel im Stadion nicht laut. Zu sehr fixierten sich Medien und Zuschauer auf Semenyas „tiefe Stimme“, ihr „ausgeprägtes Kinn“ und die „stark ausgeprägten Muskeln“, als dass sie den Lauf hätten genießen können. Bereits vor dem Finale waren Zweifel ob ihrer eindeutigen Zugehörigkeit zum „weiblichen Geschlecht“ aufgekommen. Nach dem Rennen gab es kein Halten mehr.
Caster Semenya versteht sich als Frau
In Berlin düpierte Caster Semenya ihre Gegnerinnen mit einer starken Laufzeit von 1:55,45 Minuten, sie war damit zwei Sekunden schneller als die Zweitplatierte, jedoch weit entfernt vom Weltrekord. Die Kritik wurde daraufhin immer lauter und, ob sie ihre Goldmedaille und das Preisgeld behalten dürfe, war nun auch nicht mehr sicher.
Bereits im Vorfeld des WM-Laufs wurde darüber spekuliert, dass Semenya intersexuell sein könnte, d.h. sie Merkmale beider Geschlechterkategorien aufweist, also sowohl „männliche“ als auch „weibliche“ Attribute besitzt. Der Leichtathletikverband IAAF sah sich angesichts des Vorwurfs der Wettbewerbsverzerrung nun gezwungen, einen Geschlechtstest anzuordnen. Menschenrechtsorganisationen kritisierten dieses Vorgehen und die öffentliche Diffamierung Semenyas.
Startrecht für Caster Semenya wird erkämpft
Ein halbes Jahr nach dem Goldlauf in Berlin drängen Semenyas Anwälte auf ein Comeback der 19jährigen. Der amtierende Chef des südafrikanischen Leichtathletik-Verbandes (ASA), Ray Mali sagte, Caster Semenya solle für ein Meeting am 30. März in Stellenbosch in der Nähe von Kapstadt die Starterlaubnis erhalten. Ray gab jedoch zu, dass zuerst die Antwort der IAAF abgewartet werden müsse. Die IAAF hingegen, ist zu keiner Stellungnahme in diesem komplizierten Fall bereit.
Die Tests zur Untersuchung des Geschlechts von Caster Semenya gaben bisher keinen Aufschluss über ihre eindeutige Geschlechtszugehörigkeit. Anders zu erwarten war das auch nicht, denn jeder Mensch weist nun einmal Merkmale „beider Geschlechter“ auf. Ein weiteres Indiz dafür, dass „Geschlecht“ lediglich ein soziales Konstrukt ist.