Olympia

Start mit Tränen: Heidtmann nach Rekord disqualifiziert

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Rio de Janiero – Die Olympischen Spiele haben für die deutschen Schwimmer mit Tränen und Frust begonnen. Vier Jahre nach dem medaillenlosen Debakel von London musste das deutsche Team in den ersten Vorläufen am Samstag reihenweise Enttäuschungen wegstecken.

Weinend und wortlos schlich der starke Jacob Heidtmann nach seinem Vorlauf-K.o. über 400 Meter Lagen durch die Interview-Zone in den Katakomben der Arena. Zwar hatte der Elmshorner in 4:11,85 Minuten seinen eigenen deutschen Rekord von 4:12,08 verbessert, wurde aber wegen eines Fehlers bei der Brustwende disqualifiziert. «International ist das noch nie vorgekommen, deswegen wundert es mich, dass sie Jacob rausgeschmissen haben», sagte Brustschwimmer Christian vom Lehn, der über 100 Meter immerhin das Halbfinale erreichte.

Auch Alexandra Wenk weinte. Die Münchnerin schwamm in 58,49 Sekunden klar langsamer als bei ihrem deutschen Rekord von 57,70 im Mai. Als Gesamt-22. war die WM-Finalistin deutlich vom Halbfinale der besten 16 über 100 Meter Schmetterling entfernt. Schnell wollte sie einfach nur raus aus der Halle.

Das ging Florian Vogel nicht anders. Der Münchner verpasste in 3:45,49 Minuten das Finale über 400 Meter Freistil um sechs Hundertstelsekunden. Mit seiner Bestzeit von 3:44,89, geschwommen bei den deutschen Meisterschaften Anfang Mai, wäre er im Endlauf dabei gewesen.

Clemens Rapp (3:49,10) schied zwei Sekunden über seiner Bestzeit als 24. klar aus. «Unsere Stärken mit Paul Biedermann, Franziska Hentke und Marco Koch kommen erst noch. Einfach mal den Wettkampf weitermachen», sagte der über seine Leistung ratlose Rapp.

Was sonst noch wichtig war:

ZURÜCKHALTEND: Franziska Hentke war selbst «erstaunt», dass sie auf ihrer Nebenstrecke 400 Meter Lagen in 4:43,32 Minuten fast fünf Sekunden über ihrer Bestzeit blieb. Das bedeutete Platz 21. Knapp verfehlte Katinka Hosszu (Ungarn) in 4:28,58 Minuten als Beste den vier Jahre alten Weltrekord (4:28,43). Ein Raunen auf den Rängen.

REINSCHNUPPERN: Als jüngster deutscher Beckenschwimmer bei Olympia verpasste Johannes Hintze als insgesamt 18. aller Vorläufe über 400 Meter Lagen das Finale. Hintze blieb in 4:18,25 Minuten klar über seiner persönlichen Bestzeit (4:14,72). Vorlaufbester war der Amerikaner Chase Kalisz in der Weltjahresbestzeit von 4:08,12 Minuten.

WELTREKORD: Der Brite Adam Peaty verbesserte seinen Weltrekord im Vorlauf über 100 Meter Brust um 0,37 Sekunden auf 57,55. «Ein Kracher», sagte vom Lehn zum Weltrekord. Dem Deutschen reichten 1:00,13 Minuten für das Halbfinale der besten 16.

HOFFNUNGSTRÄGER: Paul Biedermann greift am Sonntag in das olympische Geschehen ein. Der Weltrekordler gehört über 200 Meter Freistil zum Kreis der Medaillenanwärter.

Fotocredits: Bernd Thissen,Bernd Thissen,Michael Kappeler,Michael Kappeler
(dpa)

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