Doha – Heißer Start in Doha und acht Tage später ein illustres Familientreffen im Diskusring: Bei den ersten beiden Meetings der Diamond League kämpfen gleich drei deutsche Leichtathletik-Olympiasieger um Punkte und Prämien.
In der Hauptstadt des Golf-Emirats Katar müssen sich die Protagonisten auf einen schweißtreibenden Freitagabend gefasst machen. «Das wird ein ziemlich brutaler Saisoneinstieg. Das wird heiß, sicher über 30 Grad. Und ich gehe da nicht raus und sage: Ich haue da mal 88, 89 Meter raus», sagte Speerwurf-Ass Thomas Röhler der Deutschen Presse-Agentur.
Der Thüringer gehört am 5. Mai beim ersten von 14 Meetings der lukrativen Serie zu den Stars im Qatar Sports Club. Röhler will eine «respektable, ordentliche Weite» hinlegen, vielleicht werden es so um die 85 Meter – wie vor einem Jahr zum Saisonauftakt in Shanghai. Der Rio-Olympiasieger kam direkt aus dem Trainingslager aus Südafrika, seit Dienstagabend ist er in Doha, über Jetlag klagt er nicht, an die Hitze wird er sich gewöhnen. «Man muss bei diesen Temperaturen die Spannung halten und konzentriert bleiben», erklärte der 25-Jährige aus Jena.
Im neuen Format der Diamond League sieht Röhler Vor- und Nachteile. Der Weltverband IAAF hat sein Premium-Produkt leicht reformiert und die beiden Finals in Zürich und Brüssel aufgewertet. Die 32 Disziplinsieger werden dort erstmals – wie bei einer Meisterschaft – direkt im Finale der acht besten Athleten ermittelt, die bei den Meetings zuvor die meisten Punkte gesammelt haben. «Jetzt kann im Finale auch mal ein One-Hit-Wonder gewinnen», schilderte Röhler. Und dann immerhin 50 000 Dollar (etwa 45 900 Euro) kassieren.
Fünf deutsche Athleten stehen in den Startlisten von Doha, neben Röhler und seinem Speerwurf-Kollegen Johannes Vetter auch zwei Europameisterinnen von 2016: Hürdensprinterin Cindy Roleder und Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause. Auch Stabhochspringerin Lisa Ryzih ist beim Auftaktmeeting am Golf dabei.
Julia, Robert und Christoph Harting in einem Diskuswurf-Wettkampf? Die Diamond League macht’s möglich. Das Trio aus Berlin trifft sich am 13. Mai in Shanghai gemeinsam im Ring – gewertet wird indes getrennt. Dieser Mixed-Wettbewerb steht in Shanghai, Oslo und Stockholm auf dem Programm.
Die drei Hartings kommen aus dem Trainingslager in Albufeira an der Algarve. Und das Bruderduell der Olympiasieger hat seinen besonderen Reiz. Christoph sagt allerdings: «Ich sehe das völlig emotionslos. Das ist einfach ein Wettkampf.» Und Robert meint: «Ich sehe das locker. Da bin ich eigentlich völlig entspannt, was meine Konkurrenz angeht.» Ernst wird es für die beiden Hünen sowieso erst im Sommer – Saisonhöhepunkt sind die Weltmeisterschaften Mitte August in London.
Live dabei sein, das können die deutschen Leichtathletik-Fans auch in dieser Saison bei der Diamond League wieder – es kostet aber: Eurosport 2 wird 12 der 14 Meetings live übertragen, aus jedem Stadion zwei Stunden von den wichtigsten Entscheidungen. Aus Doha berichtet der Pay-TV-Sender am Freitag von 18.00 bis 19.55 Uhr.
Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)