Wien – Die Formel-1-WM kann beginnen, der lange Zwangsruhestand für Titelverteidiger Lewis Hamilton und Herausforderer Sebastian Vettel hat bald ein Ende.
Wie von den Verantwortlichen ersehnt und erhofft, wird die Motorsport-Königsklasse am ersten Juli-Wochenende auf dem Red Bull Ring in Spielberg durchstarten. Damit dürfte auch der Notkalender, an dem die Macher der Rennserie seit Wochen arbeiten, nicht mehr lange auf sich warten lassen. Einem Medienbericht zufolge dürfen sich die Fans gleich auf drei Rennen in drei Wochen gefasst machen.
Fast vier Monate nach dem eigentlich geplanten Auftakt soll es nun also losgehen. Grundlage dafür ist die Erlaubnis durch das österreichische Gesundheitsministerium. Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA bestätigte das Ministerium, dass das Sicherheits- und Hygienekonzept der Veranstalter die notwendigen Voraussetzungen erfüllt.
«Wir sind froh und stolz auf Österreich», sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko der APA. «Das ist ganz wichtig für die Formel 1, dass es losgeht. Für Österreich als Tourismus- und Exportland ist es die Chance, weil es als erstes digitales Weltsportereignis über die Bühne gehen wird.»
Damit wird die Saison, die am 15. März in Australien beginnen sollte, am 5. Juli in der Steiermark durchstarten. Eine Woche später soll erneut auf dem Kurs gefahren werden. Marko betonte, dass die Rennen definitiv ohne Zuschauer stattfinden werden. Danach soll es einem Bericht des Magazins «auto, motor und sport» zufolge am 19. Juli in Budapest weitergehen.
Nach einem kurzen Durchatmen geht es mit dem nächsten Dreierpack weiter: Zweimal Silverstone am 2. und 9. August, dann der Große Preis in Spanien, der wie insgesamt zehn Rennen wegen der Coronavirus-Pandemie hatte abgesagt oder verschoben werden müssen. Dem möglichen Rennkalender zufolge kommt es danach noch in Belgien und Monza zu zwei weiteren Europarennen.
Für den Hockenheimring ist demnach vorerst doch kein Platz. Der Kurs in Nordbaden hatte seine Bereitschaft erklärt, unter Umständen einzuspringen. Die vielen Unwägbarkeiten in der Corona-Krise könnten ein Heimrennen für Vierfach-Weltmeister Vettel bei seiner Abschiedstournee von Ferrari und womöglich sogar von der Formel 1 doch noch möglich machen. Zumindest braucht sich der 32 Jahre alte gebürtige Heppenheimer nicht zu sorgen, dass er sein Können in diesem Jahr gar nicht mehr zeigen kann.
Die Piloten werden sich aber ebenso wie die limitierte Zahl von insgesamt 80 Mitarbeitern pro Team strengen Regeln unterwerfen müssen. Sonst hätten die Verantwortlichen sicher nicht die Freigabe erteilt. Das Gesundheitsgutachten für den Doppel-Grand-Prix in Österreich sieht unter anderem vor, dass sich Piloten und das restliche Personal vor der Einreise nach Österreich testen lassen müssen.
Bei den Rennen in der Alpenrepublik sollen dem Veranstalter zufolge höchstens 2000 Personen dem Tross der Rennserie angehören. Weitere Maßnahmen wie die Unterbringung von Teams in getrennten Hotels sind vorgesehen. Dass unmittelbar neben dem Kurs ein Militärflughafen zur Verfügung steht, auf dem die Teams mit ihren Charterflügen landen können, kommt dem Konzept auch noch entgegen. Wie die Formel-2-Teams – darunter auch Prema Racing mit Mick Schumacher, die nun ebenfalls auf den Start hoffen dürfen – ihre logistischen Probleme lösen, wird sich noch zeigen.
Nach den intensiven Europa-Wochen soll es in Übersee weitergehen. Das Finale der Formel 1 soll im Dezember traditionell in Abu Dhabi stattfinden. Details zu den Rennen in Asien oder Amerika gibt es bislang allerdings noch nicht.
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(dpa)