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Stars, Prestige, Probleme: Afrika Cup in Gabun startet

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Libreville – Große Fußball-Begeisterung und umjubelte Profis auf der einen Seite, extreme Armut und politische Turbulenzen auf der anderen: Der prestigeträchtige Afrika Cup ist auch ein Turnier der Gegensätze.

Insgesamt 16 Teams spielen bis zum 5. Februar in Gabun, der Heimat von Borussia Dortmunds Superstar Pierre-Emerick Aubameyang, um den Titel. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu der Kontinentalmeisterschaft im Überblick:

Wer sind die Favoriten?

Algerien mit Afrikas Fußballer des Jahres Riyad Mahrez und Senegal mit dem Drittplatzierten Sadio Mané vom FC Liverpool zeigten in der Qualifikation starke Leistungen. «Sie haben auf dem Papier die stärksten Mannschaften», sagt Afrika-Experte Otto Pfister, der als Trainer viermal beim Afrika Cup war, der Deutschen Presse-Agentur. «Dazu kommt dann noch die Elfenbeinküste.» Die Ivorer holten den Titel 2015, müssen aber auf Mittelfeldspieler Yaya Touré verzichten, der aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist. Außenseiterchancen räumt Pfister «Tunesien und eventuell Ägypten» ein.

Wie stehen die Chancen des Gastgebers?

Gabun mit BVB-Star Aubameyang gilt bei einigen Experten als Mitfavorit, bei anderen als Außenseiter. «Sie werden natürlich vom Publikum getragen, aber für sie wird es schwierig», urteilte Pfister. Gernot Rohr, der sich als Nationaltrainer Nigerias mit seinem Team in diesem Jahr nicht qualifizieren konnte, sagte dem «Kicker», Gabun habe nach dem Vorrunden-Aus 2015 mittlerweile viel bessere Spieler.

Wer sind die großen Stars des Turniers?

Die bekannten Stars früherer Tage wie Yaya Touré, Didier Drogba, Michael Essien oder Samuel Eto’o sind nicht mehr dabei. Mahrez, Sané, Aubameyang, sowie Algeriens Islam Slimani, die Ivorer Eric Bailly und Serge Aurier oder Ägyptens Mohamed Salah gelten als vielversprechende Profis, die das Turnier mit ihren Teams prägen könnten. Auch Ghanas Routiniers Asamoah Gyan und Andrew Ayew sind wieder dabei.

Sind auch Spieler aus der Bundesliga dabei?

Elf Profis, die ihr Geld in Deutschland verdienen, laufen für ihre Heimatländer auf. Neben Aubameyang reisen unter anderem Salomon Kalou von Hertha BSC sowie die Schalker Nabil Bentaleb und Abdul Rahman Baba nach Gabun. Andere Profis wie Schalkes Eric-Maxim Choupo-Moting oder die Senegalesen Lamine und Salif Sané sagten ihre Teilnahme ab. «Keiner würde freiwillig verzichten, da wird Druck auf die Spieler gemacht», sagte Pfister. «Für sie ist es eine Herzensangelegenheit.»

Was bedeutet das Turnier für die Menschen in Afrika?

Wer es sich leisten kann, schaut die Spiele im Stadion an. Das Kontinentalturnier ist für die fußballbegeisterten Afrikaner das wichtigste Sport-Ereignis. «Der Afrika Cup ist für die Menschen dort emotionaler als die WM», sagte Pfister. Dadurch sei aber auch der Druck, den Titel zu holen, auf die Teams und die Trainer sehr hoch.

Wie sind die Rahmenbedingungen und die Sicherheitslage in Gabun?

Wirtschaftliche Probleme und politische Spannungen prägen die Lage im Gastgeber-Land. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, viele Gabuner können sich die Tickets nicht leisten. Dazu kommen Aufrufe von politischen Aktivisten, die Spiele für Protestaktionen gegen den umstrittenen Präsidenten Ali Bongo Ondimba zu nutzen. Daher werden strenge Sicherheitsvorkehrungen und eine große Militär-Präsenz erwartet.

Wo kann man die Spiele verfolgen?

Kurz vor Turnierstart sah es so aus, als ob es für die Zuschauer in Deutschland weder Live-Bilder im TV noch einen Live-Stream geben würde. Der TV-Sender Eurosport hat nach eigenen Angaben keine Rechte für Deutschland, eine andere Lösung war nicht in Sicht. Fans müssten sich daher wohl via Live-Ticker über die Spiele informieren.

Fotocredits: Federico Gambarini
(dpa)

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