Frankfurt/Main – In den kommenden Tagen gibt es mehrere wegweisende Konferenzen auf nationaler und internationaler Fußball-Ebene, auf denen darüber beraten wird, wie es in der Coronavirus-Krise weitergehen könnte. Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.
Was passiert in dieser Woche?
Am Dienstag gibt es eine Videoschalte der Europäischen Fußball-Union mit den Generalsekretären der 55 nationalen Landesverbände. Dabei geht es um die mögliche Fortführung der internationalen Wettbewerbe. Am Donnerstag beraten die 36 Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga bei der DFL-Mitgliederversammlung über Szenarien, wie die bis zum 30. April ausgesetzte Saison zu Ende gespielt werden könnte. Am Freitag tagt das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes. Im Mittelpunkt stehen die 3. Liga und der DFB-Pokal.
Gibt es eine Entscheidung der DFL, wann in der Bundesliga weitergespielt wird?
Damit ist nicht zu rechnen. Entscheidungen können nur auf Grundlage der aktuellen Vorgaben aus der Politik getroffen werden. Über das Thema Bundesliga wollen die Ministerpräsidenten der Bundesländer aber erst beim nächsten Meeting mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 30. April sprechen. Immerhin sendete Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in der Vorwoche positive Signale für eine mögliche Fortführung der Saison mit Geisterspielen. Er halte diese für denkbar, sagte der CSU-Chef.
Worum geht es dann bei der DFL-Mitgliederversammlung?
Ein wichtiger Punkt sind die Finanzen. Die DFL wird die Vereine über den Stand der Gespräche mit den Medienpartnern informieren, auf deren Geld die Clubs in der Corona-Krise ganz besonders angewiesen sind. Es geht um insgesamt gut 300 Millionen Euro aus der letzten fälligen Tranche für die Saison 2019/20. Dabei muss auch erörtert werden, wie die TV-Stationen im Falle eines Saisonabbruchs ihr Geld zurückholen oder verrechnen könnten.
Welche Themen stehen noch auf der Agenda?
Es dürfte besprochen werden, welche Vorgaben die Vereine im Falle der von ihnen erhofften Saison-Fortsetzung einhalten müssen. Wie viele Personen dürfen bei Geisterspielen im Stadion anwesend sein, wie sieht das Hygienekonzept im Detail aus, wie soll der Spielplan gestaltet werden – das sind nur einige der zu klärenden Punkte. «Der Profifußball wird bereit sein, sobald die Behörden grünes Licht geben, um auf den Platz und zunächst erst mal in die Wohnzimmer zurückzukehren», bekräftigte DFB-Boss Fritz Keller in einem Beitrag für den «Kicker». Nicht zuletzt muss aber auch darüber gesprochen werden, wie die Folgen eines nicht gewünschten Saisonabbruchs gemeistert werden könnten.
Wie geht es in der 3. Liga weiter?
Darüber wird sich das DFB-Präsidium austauschen. Anders als im Profibereich votieren nicht alle Vereine für eine Beendigung der Saison mit Geisterspielen. Immerhin acht Clubs sind für einen Abbruch der Spielzeit. Das macht eine Entscheidungsfindung schwierig.
Was steht im europäischen Fußball an?
Bei der als «Informationssitzung» titulierten Videokonferenz der UEFA mit den Generalsekretären der 55 Mitgliedsverbände wird es um Termine gehen. Weiterhin ist offen, wann es in Champions League und Europa League weitergehen soll und ob die für September geplanten Länderspiele stattfinden werden. Dazu könnte die Frage erörtert werden, ob die UEFA gegebenenfalls Mitgliedsverbände mit vorgezogenen Zahlungen in der Corona-Krise unterstützt. Am Donnerstag wird das UEFA-Exekutivkomitee die aktuelle Lage erörtern. Die Regierung des Kontinentalverbands kann auch Entscheidungen über mögliche neue Termine für die Fortsetzung des Europapokals treffen.
Wie sehen die Szenarien für internationale Wettbewerbe aus?
Die UEFA hat den nationalen Ligen Vorrang für die Beendigung der unterbrochenen Saison eingeräumt. Alle Spiele der Champions League und Europa League sind «bis auf Weiteres» verschoben. Die Hoffnung und das Ziel des Kontinentalverbands ist, die Sieger der Europapokalwettbewerbe bis Ende August zu küren. Die Gedankenspiele reichen von verkürzten Viertelfinals über ein Final-8-Turnier an nur einem Ort bis zu einem Endspiel in Istanbul am 29. August. Dies ist aber nur machbar, wenn die nationalen Ligen spätestens im Juli oder August wieder loslegen. Die Saison erst im September und Oktober abzuschließen, sei sehr schwierig, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin der Zeitung «Corriere della Sera» am Montag. «Das hätte einen großen Einfluss auf den Kalender der Saison 2020/21», sagte er, betonte aber: «Es gibt keine spezifische Deadline.»
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(dpa)