Sölden – Mit dem größten Vorsprung seit zwölf Jahren sorgte Skirennfahrerin Lara Gut gleich zum Auftakt in den WM-Winter für ein klares Signal an alle Konkurrenten – die Gesamtweltcupsiegerin ist in Topform.
Die Amerikanerin Mikaela Shiffrin hatte im ersten Weltcup-Rennen der Saison als Zweite bereits einen Rückstand von 1,44 Sekunden auf die Schweizerin. «Ich bin gut gefahren, aber Lara hat einen Hammer runter gelassen. Heute ist Laras Tag. Sie war sehr stark», gratulierte die mögliche Kontrahentin um die große Kugel nach dem Riesenslalom in Sölden im ORF. Lena Dürr wurde 21.
Die Italienerin Marta Bassino auf Platz drei hatte bei ihrem ersten Podest-Resultat im Weltcup 1,93 Sekunden Rückstand auf Gut. «Ich habe eine gute Startnummer gehabt. Sölden ist oft so. Man muss im ersten Lauf Gas geben und im zweiten Lauf den Schaden in Grenzen halten», sagte Gut und versuchte die sofort aufkommende Euphorie etwas einzudämmen. «Sölden war immer speziell und bleibt speziell. Es sind 100 Punkte, aber nicht mehr.»
Für die verletzt fehlenden Viktoria Rebensburg, Anna Veith und Lindsey Vonn war die Botschaft dennoch eindeutig: Gut will auch in der Saison mit der Ski-WM in ihrer Heimat St. Moritz im Februar um die große und möglichst viele kleine Kugeln fahren.
Einen größeren Vorsprung in einem Weltcup-Riesenslalom bei den Frauen hatte zuletzt die Schwedin Anja Pärson im Februar 2004. Damals war sie in Zwiesel 1,98 Sekunden schneller als Tina Maze. Die Slowenin erlebte Guts Fahrt als Zuschauerin. Die Doppel-Olympiasiegerin gab am Donnerstag ihren Rücktritt bekannt und will im Januar nur noch ein letztes Mal bei ihrem Heim-Rennen in Maribor an den Start gehen.
Für den Deutschen Skiverband verlief das erste Saisonrennen auch ohne Rebensburg besser als befürchtet. Katrin Hirtl-Stanggaßinger verpasste bei ihrem Weltcup-Debüt zwar den zweiten Durchgang, doch Dürr sorgte nicht nur bei ihrer Familie für glückliche Gesichter. «Es geht sicher ein Ticken mehr. Aber das war der erste Schritt und mit dem bin ich zufrieden», sagte Dürr. «Jetzt geht es ganz anders, mit einem ganz anderen Schwung, in die nächsten Trainingswochen bis Levi, wenn man ein positives Ergebnis im Rücken hat.»
Die Titelverteidigerin in der Riesenslalom-Wertung war dagegen ganz und gar nicht zufrieden mit sich. Eva-Maria Brem, die die Disziplin-Kugel im vergangenen Winter mit nur zwei Punkten Vorsprung auf Rebensburg gewonnen hatte, kam vor ihrem Heim-Publikum nicht über Platz 26 hinaus. «Etwas ratlos bin ich. Das ist sicher eine Momentaufnahme, aber für mich keine gute. Ich bin nicht so Ski gefahren, wie ich es von mir kenne», sagte die Österreicherin.
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(dpa)