Zürich – Silvia Neid musste erst einmal kurz durchatmen. Knapp fünf Monate nach ihrem goldenen Abschied als Coach der deutschen Fußball-Frauen in Rio erhielt die 52-Jährige bereits zum dritten Mal die Trophäe als FIFA-Welttrainerin.
Neid setzte sich wie schon im Olympia-Finale gegen die Schwedin Pia Sundhage durch, zudem stand die Vorjahressiegerin Jillian Ellis als Trainerin der Amerikanerin unter den Top drei. «Ich bin überwältigt, das ist eine große Ehre für mich, diese Trophäe zu gewinnen», schwärmte Neid. «Das ist der Wahnsinn.»
Da konnte ihre Stimmung auch nicht groß trüben, dass Melanie Behringer bei der Wahl der Weltfußballerin leer ausging. Die Trophäe sicherte sich wie im Vorjahr Carli Lloyd aus den USA.
Mit der Kür von Neid zeigt sich auch im Ruhestand noch einmal ihr absolute Ausnahmestatus. Kein anderer Kollege von ihr erhielt die höchste individuelle Auszeichnung im Frauenfußball bislang mehr als einmal. 2010 wurde Neid bei der ersten Auflage geehrt, drei Jahre später nach dem EM-Titel erneut.
«Es ist immer schön hier zu sein, es macht immer sehr viel Spaß hier», sagte Neid und berichtete von ihrem Trainerinnen-Ruhestand: «Ich bin ja weiterhin beim Deutschen Fußball-Bund beschäftigt als Chefscout für Frauenfußball und bin auf der Suche nach Trends.»
Neben Neid hatte auch ihre Olympia-Torschützenkönigin von Rio de Janeiro die Chance auf eine Auszeichnung bei den «The Best FIFA Football Awards». Melanie Behringer musste sich jedoch Lloyd geschlagen geben, zudem stand die Brasilianerin Marta unter den Top drei. «Für mich ist es das erste Mal hier», sagte Bayern Münchens Mittelfeldspielerin Behringer dennoch stolz. «Das ist für mich etwas ganz Besonderes.» Als deutsche Spielerinnen wurden nach der dreimaligen Siegerin Birgit Prinz (2003-2005) zuletzt Nadine Angerer (2013) und Nadine Keßler (2014) ausgezeichnet.
Bei der Wahl waren zu gleichen Teilen die Spielführerinnen und Cheftrainer von Frauen-Nationalteams, eine ausgewählte Gruppe von Medienvertretern sowie erstmals auch Fans stimmberechtigt.
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(dpa)