Leipzig – Jetzt will und muss BVB-Bezwinger RB Leipzig endlich auch den ersten Sieg in der Champions League schaffen. «Sonst ist der Zug dort abgefahren», fürchtet Trainer Ralph Hasenhüttl.
Vor dem Heimspiel in der Red Bull Arena gegen den Tabellenzweiten FC Porto belegen die Leipziger mit einem Punkt den letzten Platz in der Gruppe G – so würde es noch nicht mal zum Trostpreis Europa League reichen. «Ich will nicht von einem Pflichtsieg sprechen, aber wenn wir die Chance haben wollen weiterzukommen, müssen wir einen Dreier holen», sagte Hasenhüttl.
Ein Geheimnis machte er noch daraus, ob er Timo Werner bei einem Comeback von Beginn an bringen oder nur einwechseln wird. «Ob ich ihn von Anfang an bringe, weiß ich noch nicht. Wichtig ist, dass Timo keinerlei Beschwerden mehr hat», sagte Hasenhüttl. Den bisher letzten Einsatz absolvierte der 21 Jahre alte Werner beim 0:2 gegen Besiktas Istanbul, Ursache für seine Pause danach war eine Blockade der Halswirbelsäulen-Muskulatur. Beim 3:2 am Samstag gegen Bundesliga-Spitzenreiter BVB blieb Werner auch nur auf der Bank.
Inwiefern die Mannschaft von Samstag auch der am Dienstag ähneln könnte, ließ der RB-Coach ebenfalls offen. So sehr der Sieg auch guttat und wichtig zu Beginn der Englischen Wochen war: Der Spirit der Mannschaft vom Spiel beim BVB habe nicht mehr viel Bewandtnis, meinte Hasenhüttl.
Werner, der noch auf seinen ersten Treffer in der Königsklasse wartet, Kapitän Willi Orban und Vorlagen-Spezialist Emil Forsberg, der beim 1:1 zum Auftakt gegen die AS Monaco das erste RB-Tor in der Champions League erzielt hatte, spielten in Dortmund entweder gar nicht oder nur kurz (Orban). «Wenn wir es als Trainer gut hinbekommen, immer eine frische Mannschaft auf den Platz zu bekommen und trotzdem unsere Automatismen umsetzen, sind wir für jede Mannschaft schwer zu bespielen», betonte Hasenhüttl.
Bei einem Misserfolg wäre der Schwung vom Erfolg in Dortmund allerdings schnell wieder verflogen. Am Samstag geht es zuhause mit der Partie gegen Aufsteiger VfB Stuttgart weiter, dann folgt das FC-Bayern-Double binnen vier Tagen: am 25. Oktober zuhause in der zweiten DFB-Pokalrunde, am 28. Oktober in München in der Meisterschaft. Am 1. November muss RB nach Porto reisen – da könnte schon eine Vorentscheidung fallen.
Nach der überraschenden 1:3-Pleite zum Auftakt vor heimischer Kulisse gegen Istanbul holte Porto gegen die Monegassen drei Punkte und kletterte auf den zweiten Platz. Trainer Sérgio Conceição ist in Deutschland bestens bekannt: 2000 traf er dreimal gegen das DFB-Team und besiegelte damit das EM-Aus des Titelverteidigers.
Ähnlich wie Besiktas ist Porto eine Mannschaft mit großer Erfahrung. 2004 gewann der Verein die Champions League, Gegner in Gelsenkirchen war pikanterweise der aktuelle gemeinsame Gruppenrivale aus Monaco. Im Tor des FC Porto steht im Spanier Iker Casillas jetzt ein Welt- und Europameister. Allerdings auch schon 36 Jahre alt. Nur drei Gegentore in der portugiesischen Liga sprechen aber für eine insgesamt nicht zu schlechte Defensivarbeit. Wiederum konnte Porto in der sicher nicht zu den Topligen zählenden heimischen Meisterschaft seit 2013 schon nicht mehr den Titel gewinnen.
Hasenhüttl und sein Trainerstab wird all das und noch viel mehr seinen Spielern rechtzeitig vermittelt haben. Die Länderspielpause kam zur rechten Zeit. Die Mannschaft konnte etwas durchatmen, vor allem aber einige Sachen im Training auf- und nacharbeiten, wofür in den Englischen Wochen zuvor keine Zeit geblieben war. Der Sieg beim BVB tat den Leipzigern merklich gut. «Wenn du in Dortmund gewinnst, ist das schon ein Ausrufezeichen. Das gibt der Mannschaft sicherlich zusätzlichen Rückenwind», sagt Rangnick.
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(dpa)