Olympia

Schwimm-Cheftrainer: «Erster Tag mega-entscheidend»

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Rio de Janeiro – In Rio wollen die deutschen Schwimmer ein olympisches Déjà-vu unbedingt vermeiden. Nach den schlechten Erfahrungen von Peking und London hoffen sie auf einen Schub durch einen gelungenen Olympia-Start.

«Der erste Tag ist mega-entscheidend», sagte Henning Lambertz in Rio de Janeiro der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn der gut ist, dann läuft das hier, da bin ich mir relativ sicher.» 2012 in London hatte am Auftakttag kein deutscher Schwimmer die Vorläufe überstanden, das medaillenlose Debakel nahm seinen Lauf. 2008 war es nur die Freistil-Staffel der Frauen über 4 x 100 Meter gewesen.

Wuselig ging es im und rund um das Aufwärmbecken in einem Zeltbau zu, als Lambertz auf einer Massagebank sitzend über die Aussichten plauderte. Dutzende Schwimmer teilten sich eine Bahn, Stars neben Schwimm-Exoten. Die großen Nationen markierten ihren Bereich mit Flaggen, die deutsche Fahne ragte mit ihrer Größe in einer Ecke heraus. Fokussiert wie gewohnt strebte ein noch bärtiger Paul Biedermann ohne große Umwege ins Wasser.

Da das Wettkampfbecken am Tag vor den ersten Schwimm-Entscheidungen gesperrt war, drängte sich alles in der Aufwärmhalle. Zum Leidwesen von Florian Vogel. Der Münchner wollte am Freitag erstmals in der Olympia-Halle schwimmen. Stattdessen springt er am Samstag (ab 18.48 Uhr) beim Vorlauf über die 400 Meter Freistil zum ersten Mal ins Wettkampfbecken. Mit seiner Zeit der deutschen Meisterschaft wäre das Finale drin – wenn die Nerven besser mitspielen als bei der WM 2015.

Lambertz hofft auf «drei bis vier» deutsche Schwimmer, die am Samstag in den Vorläufen weiter kommen sollen. Im ersten Olympia-Rennen von Rio sind gleich zwei deutsche Schwimmer gefordert. Über 400 Meter Lagen strebt der WM-Fünfte Jacob Heidtmann eine Zeit um 4:10 Minuten an – das wäre schneller als der deutsche Rekord des Elmshorners. «Ich traue ihm das zu», sagte Lambertz. Für den 17-jährigen Johannes Hintze, jüngster deutscher Olympia-Schwimmer seit 40 Jahren, wäre der Junioren-Weltrekord ein Ziel – für das Finale dürfte aber selbst das nicht reichen.

Interessant dürfte sein, wie sich Franziska Hentke auf ihrer Nebenstrecke 400 Meter Lagen schlägt. Das lässt nämlich Rückschlüsse auf ihre Form für die Spezialstrecke 200 Meter Schmetterling zu. Als Europameisterin zählt sich zu den wenigen deutschen Medaillenhoffnungen. Mindestens Kandidatin für das Halbfinale ist Alexandra Wenk über 100 Meter Schmetterling.

Auf das Dauerthema russisches Doping und Startrecht für Weltmeisterin Julija Jefimowa angesprochen konnte Lambertz auch nur noch mit den Schultern zucken. Der Internationale Sportgerichtshof hatte sich zuvor nicht eindeutig positioniert, nun müssen das Internationale Olympische Komitee oder der Weltverband FINA Farbe bekennen. «Die schieben sich das Ding hin und her, keiner will eine harte Entscheidung treffen. Eine mögliche wäre gewesen, sie nicht unter russischer Flagge starten zu lassen, dass sie hier keine Hymne hören kann», sagte Lambertz – und kümmerte sich wieder um seine deutschen Schwimmer.

Fotocredits: Patrick B. Kraemer
(dpa)

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