Olympia

Schwere Entscheidung: Wie das IOC den Fall Russland bewertet

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Pyeongchang – Am Sonntag um 12.00 Uhr (MEZ) beginnt die Schlussfeier der 23. Olympischen Winterspiele. Ob die Russen dann wieder mit Fahne und nationaler Kleidung teilnehmen dürfen, ist offen.

Über die Wiederaufnahme des am 5. Dezember ausgeschlossenen Nationalen Olympischen Komitees Russlands entscheidet das IOC-Exekutivkomitee am Samstag. Grund für die Sanktionen war die groß angelegte Manipulation während der Winterspiele 2014 in Sotschi. Der Dopingfall des Curlers Alexander Kruschelnizki dürfte das Ergebnis maßgeblich beeinflussen.

Wie ist der Ablauf des Entscheidungsprozesses?

Eine dreiköpfige Kommission unter Vorsitz von IOC-Mitglied Nicole Hoevertsz (Niederländische Antillen) prüft, ob die ohne Flagge und Hymne antretenden «Olympischen Athleten aus Russland» während der Spiele von Pyeongchang den Verhaltenskodex befolgt haben, den ihnen das IOC auferlegt hatte. Die Sportler dürfen keine russische Teamkleidung tragen, keine nationalen Symbole zeigen und nicht an alternativen Siegerehrungen teilnehmen. Die Hoevertsz-Kommission legt der IOC-Exekutive am Samstagnachmittag ihre Ergebnisse vor. Das Exko wiederum entscheidet anschließend, wie es mit den Russen verfährt. Im Zentrum steht die Frage, ob die Russen hinter ihrer Fahne bei der Schlussfeier einziehen dürfen. Wann die Entscheidung veröffentlicht wird, steht laut IOC-Sprecher Mark Adams noch nicht fest.

Müssen die Russen auch Geld zahlen?

Ja. Zu den Auflagen, die die Russen erfüllen müssen, gehört die Zahlung von umgerechnet rund zwölf Millionen Dollar für den weltweiten Anti-Doping-Kampf. Der Betrag soll eine Kompensation der Kosten sein, die das IOC im Zuge der Untersuchungen des Sotschi-Skandals hatte. Das IOC gibt bislang keine Auskunft darüber, ob das Geld schon geflossen ist.

Welche Rolle spielt die IOC-Session am Sonntag?

Möglicherweise bittet das Exekutivkomitee die Vollversammlung der IOC-Mitglieder am Sonntag noch um politische Rückendeckung. Rechtlich bindend ist aber schon die Exko-Entscheidung.

Wie wichtig ist der Dopingfall Kruschelnizki im Gesamtzusammenhang?

Die Einhaltung der Anti-Doping-Regeln ist ein zentraler Punkt in den Verhaltensregeln für die Athleten aus Russland. Sie mussten vor den Spielen unterschreiben, dass sie sich daran halten. Der Fall des positiv auf Meldonium getesteten russischen Curlers wird deshalb in die Überlegungen der Bewertungskommission einfließen.

Wann wird über eine Strafe für Kruschelnizki entschieden?

Eine Ad-hoc-Kammer des Internationalen Sportgerichtshofs CAS wird voraussichtlich an diesem Donnerstag den in A- und B-Probe positiv getesteten Curler Kruschelnizki anhören. Mit einem Urteil ist innerhalb von 24 Stunden zu rechnen. Das wäre dann rechtzeitig vor der Exko-Sitzung am Samstag.

Ist Kruschelnizki möglicherweise sogar unschuldig?

Er selbst behauptet jedenfalls, «niemals verbotene Präparate oder andere unehrliche Methoden benutzt» zu haben. Aus der russischen Mannschaft gibt es Stimmen, dass jemand anderes Kruschelnizki das Meldonium in ein Getränk gemischt haben könnte. Laut Anti-Doping-Regeln ist aber jeder Sportler selbst dafür verantwortlich, dass keine verbotenen Substanzen in seinen Körper gelangen.

Fotocredits: Carl Sandin
(dpa)

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