Brüssel – Der frühere Radprofi und geständige Dopingsünder Stefan Schumacher glaubt vor dem Start der 106. Tour de France nicht an einen großen Sinneswandel im Peloton.
«Die aktuellen Ereignisse mit zahlreichen Dopingfällen im Radsport, aber auch anderen Sportarten zeigen, dass sich nicht wirklich etwas geändert hat. Zudem werden die Rennen schneller und härter gefahren als je zuvor, und der Druck auf die Rennfahrer ist eher gewachsen», sagte Schumacher der Deutschen Presse-Agentur. Der Nürtinger war 2008 bei der Tour positiv auf EPO getestet worden, 2013 hatte er Doping gestanden.
Die geringere Anzahl an Dopingfällen in den letzten Jahren hat für Schumacher keine große Aussagekraft. «Es trifft komischerweise hauptsächlich Leute aus der zweiten Reihe und so gut wie nie bei den großen Rennen wie der Tour», ergänzte der heutige Triathlet, der sich in diesem Jahr für den Ironman auf Hawaii qualifiziert hat.
Dass dem Spanier Juan José Cobo der Sieg bei der Vuelta 2011 acht Jahre später wegen verdächtiger Werte im Blutpass aberkannt worden war und der damalige zweitplatzierte Brite Chris Froome Nutznießer war, ist für Schumacher «die Krönung». Anstatt Froome wegen des erhöhten Salbutamol-Wertes 2017 den Vuelta-Sieg abzuerkennen, bekomme er jetzt im Nachhinein einen zweiten gutgeschrieben. «Solange weiterhin bestimmte Leute zum Bauernopfer gemacht werden, während andere protegiert werden, hat das nichts mit glaubwürdigem Anti-Dopingkampf zu tun, sondern ist viel mehr eine Farce», sagte Schumacher.
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(dpa)