Kiel – Nach anfänglicher Mühe haben die deutschen Basketballer zum Start der EM-Qualifikation den erwarteten Pflichtsieg gefeiert. Vor den Augen von Tribünengast Dennis Schröder bezwang das Team von Trainer Chris Fleming den großen Außenseiter Dänemark in Kiel mit 101:74 (52:38).
Aufbauspieler Maodo Lo glänzte vor 5045 Zuschauern mit 17 Punkten, NBA-Neuling Paul Zipser kam nach starker zweiter Halbzeit ebenfalls auf diese Ausbeute. Für den Favoriten der Qualifikationsgruppe B war es im 18. Duell mit Dänemark der 18. Sieg – gegen keinen anderen Kontrahenten ist das deutsche Team länger ungeschlagen. «Die Anfangsspiele sind immer schwierig», resümierte Coach Fleming. «Das ist in der BBL so, das ist in der NBA so und das ist definitiv in der EM-Qualifikation so.»
Anders als der zurückgetretene Superstar Dirk Nowitzki will NBA-Profi Schröder der Nationalmannschaft bei der EM 2017 wieder zur Verfügung stehen. Da der designierte Anführer kommende Saison erstmals dauerhaft als Starter für die Atlanta Hawks auflaufen soll, ist der 22-Jährige diesen Sommer nicht dabei – feuerte mit roter Kappe und dunkler Kapuze auf dem Kopf aber kräftig vom Platz vor seiner VIP-Loge an.
Auf dem Parkett zeigte der ein Jahr ältere Lo, dass er Schröder zumindest phasenweise gut vertreten kann. Trotz weniger Totalaussetzer führte der neue Bamberger überlegt Regie. «Ich denke, dass wir am Anfang etwas nervös waren. Aber wir haben uns im Spiel gefunden, offensiv und defensiv», sagte der Point Guard und betonte mit Blick auf das nächste Spiel. «Wir müssen uns gegen Österreich aber noch steigern.»
Der Weltranglisten-29. tat sich zu Beginn schwer gegen die Nordeuropäer, die wegen mangelnder Erfolge gar nicht im Welt-Ranking vertreten sind. Zwar brachte Lo sein Team im Alleingang mit 5:0 nach vorn. Aufgrund mehrerer Nachlässigkeiten konnte die Heim-Mannschaft aber im ersten Viertel nicht entscheidend wegziehen, kassierte zwischenzeitlich sogar den 16:16-Ausgleich.
Vor allem der Bamberger Flügelspieler Daniel Theis dominierte in der folgenden Phase mit seiner Aggressivität unter den Brettern, setzte mehrfach auch seine Teamkollegen in Szene. Nach dem sehenswerten Anspiel auf Johannes Voigtmann, der per Dunk vollendete, sprang auch Kumpel Schröder auf der Tribüne begeistert auf.
Erst zu Beginn des zweiten Viertels bekam das deutsche Team den unbequemen Gegner in den Griff, setzte sich mit einem Schlussspurt vor der Halbzeit auf beruhigende 14 Punkte Vorsprung ab. In Hälfte zwei trumpfte auch Zipser auf, während Tibor Pleiß als zweiter Akteur aus der nordamerikanischen Profiliga unglücklich agierte.
Für die weiteren Gegner in der EM-Quali muss sich das deutsche Team trotz des siegreichen Auftakts steigern. Am Samstag steht in Schwechat das erste von zwei Aufeinandertreffen mit Österreich an, dritter Gegner sind die Niederlande. Für die EM qualifizieren sich die sieben Gruppensieger und die vier besten Zweiten. Das Turnier findet 2017 in der Türkei, Israel, Rumänien und Finnland statt.
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(dpa)