Pyeongchang – Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig meldete mit Genugtuung die gelungene Rückkehr Deutschlands in die Weltelite des Wintersports.
«Nach dem Ausrutscher von vor vier Jahren in Sotschi können wir sagen: Wir gehören wieder zu den führenden Wintersportnationen, hinter den überragenden Norwegern», bilanzierte er im Deutschen Haus, einen Tag vor Ende der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Nachdem die Ergebnisse bei den Winterspielen von 2002 bis 2014 zurückgegangen seien, «ist dies hoffentlich die Trendwende gewesen».
Die 19 Medaillen von Sotschi sind schon am vorletzten Wettkampftag weit übertroffen. 28 Mal Edelmetall (13 Gold/8 Silber/7 Bronze) haben die Athleten bereits gewonnen. «Damit ist unser Ziel, 19 plus X Medaillen zu gewinnen, erreicht worden. Und es ist ein relativ großes X geworden», befand Schimmelpfennig.
Das Endergebnis sei nicht nur erheblich besser als das der Pleiten-Spiele von 2014 ausgefallen, sondern überrage sogar die Erfolgsbilanz von Vancouver 2010, wo Deutschland 30 Medaillen holte, aber nur zehn goldene. «Die deutsche Nationalhymne haben wir so oft wie nie zuvor seit der Wiedervereinigung gehört», sagte der DOSB-Leistungssportchef.
Für ihn waren es nicht nur Winterspiele mit einer enormen Medaillenausbeute, sondern auch welche, bei denen deutsche Athleten «Geschichte und Geschichten geschrieben haben». Dazu gehören die Nordischen Kombinierer: Sie holten fünf Medaillen – inklusive der drei Olympiasiege durch Fahnenträger Eric Frenzel, Johannes Rydzek und dem Team. Historisch waren auch der erste deutsche Paarlauf-Goldgewinn nach 66 Jahren durch Aljona Savchenko/Bruno Massot und das deutsche Eishockey-Wunder mit dem ersten Einzug in ein olympisches Endspiel.
«Das sind drei einzigartige Erfolge. Sie mögen symbolisch dafür stehen, wie schön und wie wertvoll solche Momente sind, bei denen man spürt, dass es sich lohnt, was man macht», sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der ebenfalls rundum zufrieden über das Erreichte in Südkorea war. «Der wahre Sport siegt wieder einmal über die Skepsis», sagte er nicht nur gemünzt auf die Medaillenbilanz.
Auch die Vergabe der XXIII. Winterspiele nach Pyeongchang waren mit Kritik, aber vor allem in Deutschland mit Bitterkeit verbunden gewesen. Mitbewerber München hatte das Nachsehen bei der Wahl durch das Internationale Olympische Komitee gehabt. «Ich möchte den Gastgeber von Pyeongchang gratulieren. Das muss man erst mal so hinbekommen», lobte Hörmann. Athleten aus dem Team Deutschland hätten übereinstimmend festgestellt, dass es «die besten Spiele in der jüngeren Vergangenheit» gewesen seien.
«Wie wären die Spiele und Erfolge gelaufen, wenn das Ganze in München stattgefunden hätte», fragte Hörmann. Welche noch größere Begeisterung und Euphorie hätten man im Team D und Deutschland ausgelöst? «Darüber müsste man nachdenken», meinte er.
Zu überlegen ist aber auch, wie und welche Sportarten in Zukunft gefördert werden sollten. Denn neben viel Licht gab es auch Schatten. Nicht in allen Sportarten lief es erfolgreich. Im alpinen Ski-Bereich, Eisschnelllauf, Ski-Langlauf und in den Trendsportarten – außer Snowboard – gab es keine Medaillengewinne.
«Die fehlenden Erfolge in den neuen Sportarten, sind durch die Erfolge der traditionellen Sportarten aufgefangen worden», resümierte Schimmelpfennig. Die strategische Frage sei nun, ob man die Sportarten-Vielfalt weiter sichern oder auf die Erfolge in den etablierten Sportarten setzen wolle. «Wir tendieren zur Vielfalt und wollen weiter breit aufgestellt sein.
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(dpa)