Atlanta – Tour-Neuling Xander Schauffele, ein 23-jähriger US-Boy mit deutschen Wurzeln, hat beim lukrativsten Golf-Event der Welt ein wahres Märchen geschrieben. Der Sohn eines Deutsch-Franzosen sorgte in Atlanta mit seinem Sieg beim Saisonabschluss der PGA-Tour für die große Sensation.
Vor zwölf Monaten spielte Alexander Victor Schauffele, so sein voller Name, noch auf der zweitklassigen Web.com-Tour. Jetzt ließ er beim Showdown im East Lake Golf Club die gesamte Welt-Elite hinter sich.
Der Erfolg des Rookies aus dem kalifornischen San Diego stellte sogar den Zehn-Millionen-Dollar-Gewinn seines Landsmanns Justin Thomas in den Schatten. Der 24-Jährige aus Louisville im US-Bundesstaat Kentucky verdrängte durch seinen zweiten Platz bei der Tour Championship in Atlanta US-Star Jordan Spieth noch von der Spitze der FedExCup-Rangliste und strich damit den riesigen Extra-Bonus ein. Thomas ist der überragende Golfer des Jahres. Er gewann fünf Turniere, inklusive seinem ersten Major-Titel bei der PGA Championship. «Es ist großartig», schwärmte der neue FedExCup-Sieger.
Auch für Schauffele war in Atlanta Zahltag. Für den Turniersieg und den dritten Platz im FedExCup-Ranking kassierte er 3,575 Millionen Dollar. Nach dem letzten Putt fiel er am Rande des 18. Grüns seinem Vater Stefan und seiner taiwanesisch-japanischen Mutter Ping Yi übeglücklich in die Arme. «Das war echt eine wilde Nummer», sagte Schauffele nach dem größten Erfolg seiner jungen Karriere. «Meine Hände haben gezittert. Ich bin immer noch im Schockzustand.» Mit insgesamt 268 Schlägen siegte er vor Thomas (269) sowie den US-Profis Russell Henley und Kevin Kisner (beide 270).
Schauffeles Aufstieg begann von einem Jahr. Am Ende der Saison auf der Web.com-Tour fehlten dem talentierten Kalifornier nur 975 Dollar Preisgeld zum direkten Aufstieg auf die PGA-Tour. Doch Schauffele kämpfte sich danach durch die vier harten Playoff-Turniere und sicherte sich die Spielberechtigung für die lukrativste Golf-Tour der Welt. Bereits Mitte Juni bewies er mit dem fünften Rang bei der US Open sein großes Potenzial. Nur drei Wochen später feierte er mit dem Gewinn der Greenbrier Classic seinen ersten Triumph auf der PGA-Tour. Nach dem Sieg in Atlanta wird der US-Amerikaner in der aktuellen Weltrangliste bereits auf Position 32. geführt.
Das sportliche Talent hat Xander von seinem Vater Stefan geerbt, der ein ambitionierter Zehnkämpfer war und seine Olympia-Träume im Alter von 20 Jahren nach einem schweren Autounfall beenden musste. Schauffele Senior zog es danach aus Deutschland zum Studium in die USA. Später arbeitet er dann als Golflehrer in San Diego. Bis heute ist er der einzige, der am Schwung seines erfolgreichen Sohnes Xander feilen darf.
Durch seinen Vater besitzt Xander auch einen deutschen Pass. Rein theoretisch bestünde die Möglichkeit, bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio für Deutschland anzutreten. Den ersten formellen Schritt dafür hat der 23-Jährige schon in die Wege geleitet. Seit diesem Jahr ist er Mitglied bei der PGA of Germany. Die Chancen in Deutschland an eines der beiden Olympia-Tickets zu kommen, sind viel größer als in den USA. Doch diesen Schritt will er sich mit Vater Stefan beizeiten ganz genau überlegen. Denn bisher läuft für ihn ja auch in seiner Heimat alles nach Plan.
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(dpa)