Gelsenkirchen – Die Tabellenführung lockt, und beim FC Schalke 04 ist nach den jüngsten Erfolgen die Zuversicht auf eine gute Saison eingekehrt.
«Dass Siege, erst recht deutliche Siege, schöner sind als Niederlagen, ist klar. Wir haben wahnsinnig Lust. Die Freude auf das nächste Spiel wird größer», beschreibt Schalkes Trainer David Wagner die königsblaue Euphorie nach den gelungenen Auftritten gegen Hertha BSC (3:0) und beim SC Paderborn (5:1) mit Blick auf das Heimspiel am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN) gegen den FSV Mainz 05.
Was den 47 Jahre alten Coach besonders freut, ist die Art und Weise, wie sein Team agierte. «Sowohl im Hinblick darauf, wie wir über weite Strecken verteidigt haben, als auch wie wir nach vorne gespielt haben. Es war einfach eine überzeugende Leistung. Nicht komplett, aber gut», resümierte Wagner.
Dass bei einem Sieg zum Auftakt des 5. Spieltags mit mindestens drei Toren Unterschied sogar der Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga winkt, ist für den Revierclub allenfalls eine Randnotiz. «Nach fünf Spielen hat die Tabelle wenig Aussagekraft. Aber wir haben natürlich lieber mehr als weniger Punkte auf dem Konto. Das gelingt allerdings nicht durch reden. Wir wollen das nicht klein machen, es aber auch nicht riesig aufhängen.»
Wagner sah auch beim klaren Sieg bei Aufsteiger Paderborn noch großes Steigerungspotenzial. «Es war weit weg von optimal. Wir haben in vielen Bereichen Luft nach oben. Im Umschaltspiel haben wir mehrere Momente liegen lassen. Die Jungs wollen die Fehler aufarbeiten.»
Grund, sein Team gegen den Tabellen-16. aus Rheinhessen umzubauen, hat der Trainer nicht, auch wenn er den Luxus der freien Auswahl genießt. Denn bis auf Neuzugang Benito Raman (Sprunggelenkverletzung) sind alle Spieler fit. «Es gibt nichts Schöneres für einen Trainer, als wenn du die Qual der Wahl hast. Wir haben einen Konkurrenzkampf, der auf einem hohen Niveau und in einer förderlichen Atmosphäre ausgefochten wird.»
Einziges Manko derzeit ist, dass die Stürmer zu wenig treffen. Von den bisher acht Saisontoren ging nur eins auf das Konto eines Angreifers. Der eingewechselte Ahmed Kutucu erzielte es in Paderborn. Doch der Coach bekommt deshalb keine Sorgenfalten.
Guido Burgstaller und Mark Uth laufen und rackern für die Mannschaft, reißen Räume auf. «Guido hat in Paderborn ein gutes Spiel gemacht. Natürlich wäre es noch besser, wenn er auch getroffen hätte. Er hat gefährliche Räume erlaufen. Wenn er so weiterspielt, bin ich damit zufrieden. Dann wird er auch Tore schießen, das ist statistisch einfach so. Er ist torgefährlich», lobte Wagner den Österreicher.
Das Gleiche gilt für Uth. Dem Nationalspieler fehlte nach seiner langen Verletzungspause im ersten Saisoneinsatz naturgemäß im Abschluss noch die Selbstverständlichkeit und Kaltschnäuzigkeit. «Die Leiste hält, das ist das Wichtigste», meinte Uth, der den Freiraum als umtriebiger Antreiber und hängende Spitze genießt.
Vielleicht ist es ein gutes Omen, dass Mainz ein Lieblingsgegner des 28-jährigen Kölners ist. Schon sechsmal traf Uth gegen den FSV, allerdings bisher nur im Hoffenheimer Trikot. Zudem sind die 05er in Gelsenkirchen ein gerngesehener Gast. Nur einmal in 13 Versuchen entführte Mainz drei Bundesliga-Punkte aus der Arena. Die Voraussetzungen für den Sturm an die Spitze sind also gegeben. Doch Wagner warnt auch: «Wir haben großen Respekt vor Mainz, sie spielen einen aggressiven Stil, das wird eine große Aufgabe für uns.»
Der Gegner brütet noch darüber, wer auf Schalke das Tor hütet. Am Donnerstag ließ FSV-Trainer Sandro Schwarz ließ die Frage noch unbeantwortet. «Ich warte das Training noch ab», so der 40-Jährige. Er hat die Auswahl zwischen Florian Müller nach auskurierter Handverletzung und Robin Zentner. Dieser war der Garant für den 2:1-Sieg gegen Hertha BSC. Fraglich ist der Einsatz von Jeremiah St. Juste. Der Verteidiger bekam einen Tritt gegen den Knöchel.
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(dpa)