Pyeongchang – Fragen an Ricco Groß, den Herren-Trainer der russischen Biathleten, zum Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes CAS. Das Sportgericht hatte Klagen zahlreicher russischer Sportler auf eine nachträgliche Startberechtigung bei den Winterspielen in Pyeongchang abgelehnt.
Herr Groß, Ihr Kommentar zur CAS-Entscheidung?
Ricco Groß: Das ist eine Entscheidung, die das IOC, bzw. das CAS so getroffen hat und das müssen wir akzeptieren.
Ihr Star-Biathlet Anton Schipulin darf im Weltcup starten, bei Olympia aber nicht. Wie ist das zu erklären?
Groß: Das kann ich nicht verstehen. Und ich habe natürlich auch schon nachgefragt, wie die Prozedur danach sein wird. Die Athleten sind ganz normal startberechtigt im Weltcup. Vielleicht gibt es auch ein bisschen schwanger.
Ein bisschen schwanger?
Groß: Es ging ja nicht um die Doping-Vorwürfe schlechthin, gegen die jetzt geklagt worden ist. Sondern es ging darum, dass die Athleten nicht eingeladen wurden. Dass Verdachtsmomente bestehen, das ist klar. Natürlich hat das IOC dann das Recht, Athleten einzuladen oder nicht einzuladen. Und das IOC hat nahezu alle erfolgreichen Starter von Sotschi nicht eingeladen. Dagegen hat man geklagt. Die Klage ist abgewiesen worden. Und jetzt lebt man mit diesem Verdacht, dass vor vier Jahren oder noch länger zurück, etwas nicht sauber gelaufen ist. Dies sollte aber auch irgendwann nachgewiesen werden.»
Sie haben nachgefragt?
Groß: Eine Nachricht habe ich nicht bekommen.
Ist das IOC glücklich vorgegangen?
Groß: Für das IOC wäre es die große Chance gewesen, zu sagen, dass alle Athleten, die schon positiv getestet worden sind, bei Olympia nichts verloren haben. Aber dazu hat man sich nicht durchgerungen. Ich weiß nicht, ob überhaupt darüber nachgedacht worden ist. Das wäre für mich eigentlich die logischste und konsequenteste Herangehensweise gewesen.
Zur Person: Ricco Groß (47) ist seit 2015 Trainer der russischen Biathlon-Männer. Der viermalige Olympiasieger und neunmalige Weltmeister ist damit einer der erfolgreichsten deutschen Wintersportler.
Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)