Moskau (dpa) – Der russische Biathlon-Verband hat im Skandal um das Staatsdoping gefordert, «die Rechte der russischen Athleten und die Regeln der internationalen Anti-Doping-Organisationen zu respektieren».
Nur zugelassene internationale Organisationen wie die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und die Internationale Biathlon Union (IBU) könnten Informationen über Dopingproben offenlegen und vorläufige Sperren beschließen.
Der Biathlon-Weltverband hatte am 22. Dezember zwei der 31 im McLaren-Report der WADA genannten russischen Skijäger vorläufig gesperrt. Gegen 29 weitere russische Biathleten wurden formelle Untersuchungen eingeleitet. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte am folgenden Tag Disziplinarverfahren gegen 28 im McLaren-Report genannte russische Wintersportler eingeleitet.
Der Präsident des russischen Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Alexander Schukow, erkannte den Ernst der Lage an. Er hoffe, dass die russischen Wintersportler bei den Spielen in Pyeongchang in Südkorea 2018 antreten könnten, sagte er der Agentur R-Sport. «Aber das ist jetzt schwer zu sagen.»
Namen betroffener Sportler wurden auch in Russland nicht genannt. Bei den 28 Athleten im Visier des IOC handele es sich mutmaßlich um Skiläufer, schrieb die Moskauer Zeitung «Sport-Ekspress». Zu ihnen zählten auch Medaillengewinner der Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014. Es könne also zu Aberkennungen von Siegen kommen. In der inoffiziellen Nationenwertung hatte Russland bei den Heimspielen vorne gelegen.
«Die RBU erwartet eine unverzügliche und gründliche Untersuchung der IBU bezüglich der Informationen aus dem McLaren-Report», schrieb der russische Biathlon-Verband. Wie üblich werde man in «strikter Übereinstimmung» mit den internationalen Anti-Doping-Richtlinien handeln. «Alle Beteiligten sollten nur dann bestraft werden, wenn ihre Schuld tatsächlich und ordnungsgemäß bewiesen ist.»
Der Verband verwies zudem darauf, dass man «für ein sauberes russisches Biathlon» kämpfe. Mehr als zehn Anti-Doping-Seminare für Athleten und Trainer mit Vertretern nationaler und internationaler Anti-Doping-Organisationen hätten in den letzten Jahren stattgefunden. Bei internen Untersuchungen während nationaler Wettkämpfe seien alle Athleten, die den strengen Anforderungen der RBU nicht nachgekommen seien, «überführt und hart bestraft» worden.
Freiwillig zurückgegeben hatten die Russen den Biathlon-Weltcup im nächsten Jahr in Tjumen und die Junioren-WM in Ostrow, da die Durchführung unter den gegenwärtigen Umständen mit Verdächtigungen und Gerüchten unmöglich sei. «Wir hoffen, dass die Biathlon-Welt in naher Zukunft nach Russland zurückkehren wird», hieß es.
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