Austin – Nach dem morgendlichen Warmfahren machte Nico Rosberg zur Rennzeit ernst. Der WM-Spitzenreiter fuhr im zweiten Freien Training zum Großen Preis der USA die schnellste Runde und unterbot dabei auch die Bestzeit von Austin-Experte, Titelverteidiger und Teamkollege Lewis Hamilton.
Der Brite hatte sich am Morgen auf dem Circuit of the Americas den ersten Platz gesichert. Am Nachmittag kam Hamilton hinter Rosberg und dem Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo nur auf Rang drei.
Sebastian Vettel, Sieger beim US-Rennen in Texas 2013, wurde beim zweiten Freien Training Vierter, Nico Hülkenberg Sechster. Die beiden hatten am Morgen die Ränge acht und fünf belegt. Pascal Wehrlein tat sich bei seinen ersten Kilometern auf dem 5513 Meter langen Kurs noch etwas schwer. Nachdem er in der ersten Einheit zugunsten von Jordan King sein Manor-Cockpit hatte räumen müssen, kam er nicht über den letzten Platz hinaus.
Vorne bestimmte Landsmann Rosberg das Tempo. Hatten er und sein WM-Verfolger Hamilton sich bei der Auftaktsession noch einen kleinen Schlagabtausch um den ersten Platz geliefert mit dem besseren Ende für den Briten, kam dieser danach an Rosbergs Zeiten einfach nicht heran. Vielmehr musste er bei blauem Himmel und Sonnenschein, die in der Qualifikation an diesem Samstag und auch im Rennen am Sonntag erwartet werden, sogar noch Ricciardo den Vortritt lassen.
Dabei liegt dem Briten der Kurs eigentlich. Drei der bisher vier Rennen in Austin gewann er – selbst wenn er auf dem Circuit of the Americas noch nie die Pole holte. Die teilten sich bislang Vettel (2012 und 2013) sowie Rosberg (2014 und 2015) auf.
Und der aktuelle WM-Führende will sich mit der dritten Pole in Serie für den ersten Sieg in den USA in Position bringen, obwohl ihm angesichts von 33 Punkten Vorsprung im WM-Klassement in allen noch vier ausstehenden Rennen jeweils Platz zwei reichen würde, um zum ersten Mal in seiner Karriere Weltmeister zu werden. «Ich will das Rennen gewinnen», sagte er in Austin und kündigte an, er wolle Druck machen bis zur Zielflagge.
Insgesamt 1216,645 Kilometer sind es für Rosberg und Hamilton bis zur letzten Zielflagge in diesem Jahr noch. Dann steht einer von beiden als Weltmeister der längsten Saison in der Formel-1-Geschichte mit 21 Rennen spätestens fest. Rosberg kann es aber schon in den beiden kommenden Rennen klarmachen. Denken will er daran noch nicht. Zuerst einmal zählen nur die entscheidenden 5,513 Kilometer in der US-Qualifikation.
Vor einem Jahr waren die Fahrer dabei noch auf eine harte Geduldprobe gestellt worden. Wegen schwerer Unwetter hatte die K.o.-Ausscheidung auf den Morgen des Rennsonntags verlegt werden müssen. Rosbergs Freude über die Pole folgte schnell der Frust: Bereits nach Kurve eins und einem harten Manöver Hamiltons war dieser auf WM-Kurs und Rosberg im Titelduell schon wieder geschlagen. Den Stachel habe er sich schon am Dienstag nach dem damaligen Rennen gezogen, ließ Rosberg nun wissen.
«Alles, was ich tun kann, ist so hart wie möglich zusammen mit dem Team zu arbeiten. Wir haben ein großartiges Auto, ein großartiges Team. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht mehr positive Wochenenden haben sollten», meinte Gegner und Verfolger Hamilton.
Fotocredits: Larry W. Smith
(dpa)