Rio de Janeiro (dpa) – Mit der Ankunft des Olympischen Feuers in Rio de Janeiro sind auch die Sicherheitsanstrengungen in der heißen Phase. Besonders Sportstätten und Touristenattraktionen werden massiv geschützt, um Raubüberfälle, aber auch mögliche Terrorgefahren zu verhindern.
47 000 Polizisten und 38 000 Militärs werden die ersten Olympischen Spiele in Südamerika schützen, mehr als doppelt so viel wie in London 2012. Streitkräfte übernehmen auch den Schutz der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Rios, des Cristo und des Zuckerhuts.
An der beliebten Copacabana sind seit Tagen weit mehr Kräfte als üblich im Einsatz, zusätzliche Flutlichtmasten sollen auch nach Einbruch der Dunkelheit für ein sichereres Gefühl am Strand sorgen.
Am Cristo sollen zwischen 30 und 60 Militärs pro Tag im Einsatz sein und Besucher mit Metalldetektoren und Scannern auf verdächtige Gegenstände untersucht werden. Ebenfalls am Zuckerhut ist durch stärkere Kontrolle mit Wartezeiten zu rechnen. «Das sind sehr bekannte Punkte, daher ist es eine sinnvolle Maßnahme», betonte Justizminister Alexandre de Moraes. Mit großen Anti-Terror-Übungen hatte sich die Stadt auch auf mögliche Terrorgefahren gewappnet.
Im Vorfeld war eine mögliche islamistische Terror-Zelle entdeckt und ein Dutzend Personen verhaftet worden. Sie sollen ihre Bewunderung für den Islamistischen Staat (IS) bekundet haben, Brasilien arbeitet eng mit ausländischen Geheimdiensten zusammen. In einem Anti-Terror-Zentrum arbeiten während der Spiele 250 Experten aus 55 Ländern, darunter Mitarbeiter von Interpol, Ameripol und Europol.
Nach dem Lastwagen-Anschlag von Nizza wurden die Maßnahmen noch einmal verschärft, zusätzliche Blockaden sollen so etwas verhindern. Überall patrouilliert schwer bewaffnetes Militär, in mehreren Stützpunkten in der Stadt stehen Panzerwagen für den Notfall bereit.
«Aufgabe ist es, jede Form von Kriminalität und Terrorismus zu bekämpfen», sagte Justizminister Alexander de Moraes. Sorgen bereiten mehrere Hinweise auf angebliche Anschlagspläne. Allerdings betont die Regierung, bisher gebe es keine konkrete Bedrohung. Südamerika ist bisher von islamistischen Anschlägen verschont geblieben.
Die Regierung betont, dass schon die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gezeigt habe, dass Brasilien die Sicherheit solcher Veranstaltungen garantieren könne. Die Bewohner in Rio sorgt vor allem die alltägliche Kriminalität, zudem haben vor Olympia die Konflikte zwischen Drogenbanden und Polizei zugenommen. Am Mittwoch gab es einen neuen Einsatz im Complexo do Alemão, nach Angaben des Portals «O Globo» wurden mindestens zehn Personen festgenommen – hier kommt es fast täglich zu Schießereien, seit 2014 starben rund 50 Menschen.
Fotocredits: Sebastian Kahnert