Berlin – Nach 63 Tagen Pause startet die Fußball-Bundesliga am Samstag wieder den Spielbetrieb. Er steht ganz im Zeichen der Corona-Krise und den daraus resultierenden Besonderheiten.
TRENDSETTER: Die höchste deutsche Spielklasse ist die erste Top-Liga in Europa, die nach der Zwangspause wegen der Pandemie wieder spielt. Nationalspieler Toni Kroos sagte der Deutschen Presse-Agentur, mit welch großem Interesse zum Beispiel die spanische Primera Division am Wochenende nach Deutschland blickt: «Man hat hier so den Eindruck: Wenn die Deutschen das nicht hinkriegen, dann kriegt das keiner hin, da weiterzumachen.» Und Bayern Münchens Trainer Hansi Flick sagte: «Die ganze Welt schaut auf Deutschland, wie wir das machen. Das kann eine Signalwirkung auf alle Ligen haben.» Darum sei es wichtig, die strengen Auflagen für die Austragung der Geisterspiele ohne Zuschauer in der Praxis konsequent umzusetzen: «Wir haben eine große Vorbildfunktion.»
TRAINER-AUSFALL 1: Augsburgs neuer Trainer Heiko Herrlich darf nicht auf der Bank sitzen. Er hat längst bedauert, dass er während der Hotel-Quarantäne seiner Mannschaft einkaufen war und damit gegen die strengen Auflagen der Deutschen Fußball Liga verstoßen hat. «Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich das Hotel verlassen habe», sagte der der 48-Jährige in einer Mitteilung des FC Augsburg.
TRAINER-AUSFALL 2: Auch der 1. FC Union Berlin muss das Bundesliga-Spiel gegen den FC Bayern München ohne seinen Trainer bestreiten. Urs Fischer kehrt nach dem Tod seines Schwiegervaters am Samstag aus der Schweiz nach Berlin zurück, wird die Mannschaft aber erst nach zwei negativen Coronavirus-Tests wieder betreuen. Die Entscheidung sei in Absprache mit der DFL Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb getroffen worden, schrieb der Club.
DERBY: Sportlicher Höhepunkt der neun Geisterspiele des 26. Spieltags ist das Revierderby: Borussia Dortmund empfängt den FC Schalke 04. Der daheim noch ungeschlagene Tabellenzweite will mit einem Sieg gegen Schalke auf Schlagdistanz zum vier Punkte besseren Spitzenreiter FC Bayern bleiben. Die Aussicht auf bedrückende Stille im Stadion und gähnende Leere in den vielen Fußball-Kneipen der Region nimmt der emotionalsten Partie der Saison viel von ihrem Reiz. «Ein Derby ohne Zuschauer, da blutet einem das Herz», kommentierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc, «aber es ist jetzt der Best Case.»
FERNSEHEN: Die Fans können zumindest die nächsten zwei Spieltage live im Free-TV dabei sein. Der Pay-TV-Sender Sky wird seine Konferenz-Schalten von den Geisterspielen der 1. Liga am Samstag und der 2. Liga am Sonntag am 26. und 27. Spieltag auf seinem frei zugänglichen Kanal Sky Sport News HD zeigen. Offen ist noch, ob der kostenpflichtige Streamingdienst DAZN am Montag die Partie von Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen live überträgt. Hintergrund ist ein Streit zwischen der DFL und Eurosport, dessen Rechte DAZN als Sublizenznehmer übernommen hat.
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(dpa)