Spa-Francorchamps – Sebastian Vettels Regen-Pechsträhne geht auch nach der Formel-1-Sommerpause weiter. Ein plötzlicher Schauer in Spa-Francorchamps kostete den Ferrari-Star die Pole Position für den Großen Preis von Belgien.
Wieder einmal erwies sich WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton als Meister des nassen Asphalts und schnappte sich durch eine fabelhafte Schlussrunde Startplatz eins. «Ich war vielleicht nicht ruhig genug im Auto, aber wir sollten für das Rennen gut gerüstet sein», sagte Vettel nach Platz zwei in der am Ende chaotischen Qualifikation auf dem Ardennen-Kurs.
Schon in den letzten beiden Rennen vor den Ferien war das Wetter nicht auf Vettels Seite gewesen. In Hockenheim rutschte der Hesse auf Siegkurs liegend im Regen von der Strecke. In Budapest wirkten die Ferrari im Trockenen überlegen, doch in der verregneten Qualifikation lag doch wieder Hamilton vorn und ließ sich im Rennen nicht mehr einfangen. «Der Regengott hat vielleicht einen Mercedes in der Garage», hatte Vettel danach gefrotzelt.
In Spa wiederholte sich das Spiel. In allen drei Trainings fuhr ein Ferrari Bestzeit, am Vormittag war Vettel der Schnellste. Auch in den ersten beiden Quali-Abschnitten setzte sich dieses Bild fort. Dann begann es immer stärker zu tröpfeln – und Hamiltons Stunde schlug. «Das war eine der härtesten Qualifikationen», sagte der Brite mit breitem Lächeln. «Es war so schwierig. Du schleichst herum, ich habe mich zweimal verfahren», berichtete der 33-Jährige.
Als es zählte, gelang Hamilton dann eine Superrunde. Mehr als sieben Zehntelsekunden lag er schließlich vor Vettel. Es ist bereits die 78. Pole Position seiner Karriere und die fünfte in Spa. Damit könnte er im 13. Saisonlauf am Sonntag (15.10 Uhr) seinen Vorsprung von derzeit 24 Punkten auf Vettel weiter ausbauen.
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene stieß prompt ein paar Flüche in den Himmel. «Wir haben es nicht gut hinbekommen», bekannte Vettel, nachdem er aus dem Auto geklettert war. Beim Reifenwechsel habe es Verwirrung gegeben, zudem sei die Batterie für den Zusatzschub vor seiner entscheidenden Runde nicht voll geladen gewesen. «Wenn es so plötzlich anfängt zu regnen, ist natürlich Konfusion», beschrieb der 31-Jährige die Situation bei Ferrari und klagte: «Das war kein schönes Ende für eine bis dahin schöne Qualifikation.»
Eine Überraschung gelang dem neuen Team Racing Point, das erst in letzter Minute die Zulassung als Nachfolger des insolventen Rennstalls Force India bekommen hatte. Der Franzose Esteban Ocon nutzte das Regen-Chaos zur Fahrt auf den dritten Platz, Rang vier holte sich sein mexikanischer Teamkollege Sergio Perez.
«Das ist überragend. Wir haben diesen Neustart, das hätten wir nicht erwartet», jubelte Ocon, für den es der bislang beste Startplatz seiner Karriere ist. Seine Zukunft bei Racing Point ist dennoch offen. Williams-Pilot Lance Stroll könnte ihn schon in Monza ersetzen, da sein Vater Lawrence nun Besitzer von Racing Point ist.
Einen harten Renn-Sonntag hat Nico Hülkenberg vor sich. Der Rheinländer muss vom Ende des Feldes starten. Weil an seinem Renault erneut Motorenteile getauscht wurden und er damit sein erlaubtes Kontingent überschritten hat, erhält er eine Startplatzstrafe.
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(dpa)