Mönchengladbach – Traumstart dank Torgarant: Timo Werner hat den Vereinsrekord von RB Leipzig fast im Alleingang ausgebaut und sein Team zumindest für eine Nacht an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga geschossen.
Der Nationalspieler erzielte beim 3:1 (1:0) bei Borussia Mönchengladbach einen Dreierpack (38./47./90.+4) und sorgte für den dritten Leipziger Sieg im dritten Saisonspiel. Der zwischenzeitliche Anschlusstreffer durch Breel Embolo (90.+1) blieb am Ende folgenlos.
«Wir haben phasenweise sehr gut gespielt, aber Gladbach auch phasenweise zu viel spielen lassen», sagte Matchwinner Werner, der erst am vergangenen Sonntag bei RB bis 2023 unterschrieben hatte, nach der Partie beim Streamingdienst DAZN. «Natürlich passt es jetzt wie die Faust aufs Auge, dass ich meinen Vertrag verlängert habe und treffe wie am laufenden Band. Aber auch im letzten Jahr lief es sehr, sehr gut. Ich glaube, ich habe auf dem Feld meinen Kopf immer frei, und heute wurde das belohnt.»
Die seit nun zehn Heimpartien sieglosen Gladbacher blieben dagegen auch im siebten Vergleich mit den Sachsen ohne großes Erfolgserlebnis und mussten vor 47.227 Zuschauern im Borussia-Park die erste Niederlage unter dem neuen Trainer Marco Rose hinnehmen.
«Ich glaube schon, dass es am Ende garantiert nicht unverdient war», sagte der neue RB-Trainer Julian Nagelsmann nach der «total interessanten» und «rassigen» Partie. «Ich finde, dass Gladbach in den ersten zehn Minuten besser war, dann nicht mehr.»
Die Borussia setzte die Gäste zu Beginn mit hohem Pressing sofort unter Druck. Alassane Pléa verpasste nach schönem Doppelpass mit Neuzugang Embolo aber die Führung aus gut 15 Metern (10.).
Die Aktionen der Leipziger wurden in der Anfangsphase von lautstarken Pfiffen der Gladbach-Fans begleitet, die das Freitagabendspiel erneut für Proteste gegen das Leipziger Geschäftsmodell nutzten. «Keine Akzeptanz für RB», stand auf einem großen Banner in der Nordkurve. Die Trillerpfeifen verstummten nach 19 Minuten.
Davon beeindrucken ließen sich die Sachsen ohnehin nicht. Zwar erarbeitete sich die Mannschaft von Nagelsmann, unter dem Leipzig so gut wie noch nie in die neue Saison gestartet ist, nur wenige zwingende Chancen. Über den auffälligen Werner wurde es aber immer wieder gefährlich, wenn auch die von Emil Forsberg mit einem starken Pass vorbereitete Führung etwas überraschend kam.
Nagelsmann, der mit seinem Ex-Club TSG 1899 Hoffenheim bei vier Versuchen nie in Gladbach gewinnen konnte, hatte seine Startformation auf insgesamt drei Positionen verändert und ließ sehr variabel spielen. Bei den Gastgebern war Embolo in die Startelf zurückgekehrt Oscar Wendt absolvierte sein 200. Bundesliga-Spiel.
Die Gladbacher hatten am Mittag gespannt die Auslosung der Europa-League-Gruppenphase verfolgt, in der es gegen die AS Rom, Istanbul Başakşehir und den Wolfsberger AC gehen wird. «Eine starke Gruppe», kommentierte Sportdirektor Max Eberl am Abend bei DAZN. «Wir wollen gerne in Europa überwintern.»
Gegen Leipzig hatte erneut Pléa die nächste große Chance der Partie, der Franzose scheiterte in der 32. Minute aber an RB-Torwart Peter Gulacsi. Werner machte es besser und tunnelte auf der Gegenseite Gladbachs Keeper Yann Sommer. Kurz vor der Halbzeitpause hatte erneut Pléa das Tor vor Augen, wieder war aber Gulacsi zur Stelle (44.).
Unmittelbar nach der Pause sorgte erneut Werner im 1:1-Duell gegen Sommer für Ernüchterung bei den Gladbacher Fans. Wenige Minuten später bewahrte der Schweizer Keeper sein Team gegen Yussuf Poulsen vor einem noch höheren Rückstand (52.). Die Gastgeber blieben in der Folge dran, eine abgefälschte Hereingabe von Konrad Laimer ging nur an die Latte (58.). Embolo sorgte noch einmal kurz für Spannung.
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(dpa)