Pyeongchang – Um das Programm wird noch ein großes Geheimnis gemacht. Doch schon vor der Eröffnungsfeier zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang ist klar, dass von der Zeremonie am Freitag ein Zeichen des Friedens ausgehen soll.
Das Fest im Olympiastadion ist auch Ausdruck der jüngsten Annäherung zwischen den beiden koreanischen Staaten. 22 nordkoreanische Athleten sind bei den Spielen im Süden dabei und werden zusammen mit den Sportlern aus dem Gastgeberland Südkorea hinter einer gemeinsamen Flagge einziehen und damit auch ein Signal der Einheit aussenden.
Erklingen wird dann auch «Arirang» – ein bekanntes koreanisches Volkslied, das schon früher bei gemeinsamen Auftritten zum Start von Olympischen Spielen die Nationalhymnen beider Länder ersetzt hat. Es wird für die einheimischen Zuschauer der wohl emotionalste Augenblick der Feier sein.
Ob die Phase der Entspannung zwischen beiden Staaten über die Spiele hinaus andauern wird, steht derzeit noch in den Sternen. Doch die Organisatoren sind nach der Zuspitzung des Konflikts um das nordkoreanische Atomprogramm im vergangenen Jahr erst einmal froh, dass sich nach der Annäherung seit Beginn des Jahres die Wogen einigermaßen geglättet haben.
Die Spiele sollen nach dem Willen der südkoreanischen Regierung helfen, eine dauerhafte Entspannung zu erreichen. Eine hohe nordkoreanische Delegation mit der einflussreichen Schwester des Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong, wird aller Voraussicht bei der Eröffnungsfeier im Stadion sein.
35.000 Zuschauer im Stadion und ein Milliarden-Publikum weltweit am Fernseher werden die Eröffnungsfeier verfolgen und erleben, wenn Staatspräsident Moon Jae In die Eröffnungsformel spricht. Etliche Staatsgäste haben sich angekündigt, darunter auch Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier.
Aus dem Programm für die Show hat das Organisationskomitee ein großes Geheimnis gemacht. Nach den Proben durfte nichts nach außen dringen. Exekutivproduzent Yan Jung Woong stellte vor einigen Wochen lediglich sein Konzept unter dem Motto «Frieden in Bewegung» vor. Die Zuschauer dürfen sich demnach unter anderem auf märchenhafte Abenteuer von kindlichen Fantasiegestalten freuen.
Sorge hatten die Organisatoren nach den aggressiven Kältewellen in diesem Winter zuletzt, dass die Besucher im eigens für die Eröffnungs- und Schlussfeier gebauten Olympiastadion in den Bergen um Pyeongchang zu stark frieren müssen. Nach Prognosen des koreanischen Wetteramtes könnten die Temperaturen am Freitagabend in der Region bei minus zwei bis minus fünf Grad liegen.
An alle Zuschauer soll am Eingang ein Paket mit Handwärmern, Wärmekissen, einem Windcape und einer Mütze verteilt werden. Auch was die klimatischen Verhältnisse betrifft, bietet das Ringe-Spektakel in der Wintersportregion im Nordosten von Südkorea ein Kontrastprogramm zu den Spielen im milden Sotschi vor vier Jahren.
Das Internationale Olympische Komitee jedenfalls sieht den Boden für erfolgreiche Spiele bereitet. «Pyeongchang hat alles, was es für aufregende und historische Winterspiele braucht», meinte IOC-Präsident Thomas Bach. Die Olympia-Macher haben erstklassige Sportstätten und kurze Anfahrtswege versprochen. Umgerechnet mehr als zehn Milliarden Euro lässt sich das Land die Spiele kosten, inklusive Infrastrukturmaßnahmen. Vor vier Jahren in Sotschi sollen noch 50 Milliarden Euro ausgegeben worden sein.
Mit der Eröffnung der Pyeongchang-Spiele verbindet das IOC aber auch die Hoffnung, zumindest bis zum 25. Februar die Schatten des russischen Doping-Skandals etwas zu verdrängen. Doch die Folgen der Affäre sind auch bei der Eröffnung sicher, wenn die zugelassenen Sportler aus Russland wegen der Sperre ihres NOK unter der Bezeichnung «Olympische Athleten von Russland» einlaufen. Die deutsche Mannschaft wird der Nordische Kombinierer Eric Frenzel als Fahnenträger anführen. Doch nicht alle aus dem 153 Sportler umfassenden Team werden dabei sein. Für viele geht es schon am Samstag um Medaillen.
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(dpa)