Poker stellt einen oft vor die Wahl, ob man einen großen Pot bilden, oder doch lieber billig den Showdown erreichen möchte. Die Entscheidung hängt dabei von der eigenen Stärke, der Anzahl der Gegner und der möglichen draws ab. Im Limit Holdem sollte man seine potenziell vorne liegenden Hände generell immer beschützen und den Gegnern für ihre draws ungünstige Odds zu geben. Treffen sie diese in den weiteren Runden, so haben sie durch die Begrenzung der Setzgrößen keine Möglichkeit mehr, das ausgegebene Geld wieder einzuspielen. Diese potenziellen Gewinne nennt man Implied Odds, die gerade bei loosen Gegnern, unprofitable calls nachträglich profitabel machen.
Im No Limit, wo zu jeder Zeit der komplette Stake in Gefahr ist, gelten andere Gesetze. Durch die Möglichkeit, in den weiteren Streets unbegrenzt große Einsätze tätigen zu können, steigen die Implied Odds stark an und geben einem bei manchen Gegnern die Möglichkeit, größere Einsätze in den früheren Runden zu callen. Aus diesem Grund muss man mit semistarken Händen oft die Entscheidung treffen, ob man diese vor draws schützt, oder dem Gegner eine freie Karte gibt, die seinen draw komplettieren kann. Schätzt man den Gegner am Turn z.B. auf einen Flushdraw ein, so hat er lediglich eine 1:4 Chance, dass er den Flush am River doch noch erhält. Durch einen großen Bet am Turn ist man oft gezwungen den Rest am River trotz der Flushkarte noch reinzuschieben und spart viel Geld durch ein Check am Turn. Dies setzt aber voraus, dass man später, wenn der Gegner seine straight oder seinen flush erhält, folden kann und nicht doch all sein Geld investiert.
In den sogenannten way ahead/way behind Situationen muss man ebenfalls protection zugunsten der pot control opfern. Dies sind Situationen, wo man eine Hand hält, die mangels draws am Board entweder haushoher Favorit (~90%) ist oder fast uneinholbar hinten liegt.
Beispiel
Spieler hält AA und raist preflop. Er bekommt einen call vom SB. Am Flop erscheint KK3. Wenn der Small Blind nun bettet, hätte man die Möglichkeit zu raisen, doch es ist einfach zu erklären, dass so ein Raise wenig Sinn machen würde.
Hält der Gegner einen der letzten zwei Kings oder Pocket 3er, liegt man weit hinten und es gibt kaum Möglichkeiten, durch die letzten zwei Asse noch die beste Hand zu bekommen. Hält der Gegner nur ein Paar 3er oder eine andere schwächere Hand, würde er bei einem Raise folden und man könnte kein Geld mehr gegen diese Häne gewinnen. Durch ein Call kann man ihn dazu bringen, mit seinen schwächeren Hände noch das ein oder andere Mal Geld durch einen Bluffversuch zu investieren. Langfristig bekommt man also durch ein call mehr Profit als durch eine Erhöhung. Checkt der Gegner den Turn, gilt das Gleiche. Durch einen Einsatz wird er alle schlechteren Hände folden und nur die Besseren weiterspielen und mit einem check/behind kann man ihn vielleicht noch zu einem Bluffversuch am River bringen.
Diese Beispiele zeigen auch wieder die Bedeutung der Position auf den Gegner. Ddurch, dass man nach dem Gegner agiert, kann man viel einfacher Einfluss auf die Potgröße nehmen. Ein check out of position führt häufig dazu, dass der Gegner setzt und den Pot somit unnötig aufbläht.