Dortmund – Fragen an Lukas Podolski nach seinem letzten Länderspiel am Mittwochabend gegen England in Dortmund.
Nach Mitternacht stellte sich der Schütze des Siegtores zum 1:0 für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft immer noch ungeduscht und im Spieldress den Fragen der vielen Reporter.
Frage: Was sagen Sie selbst zu Ihrem Tor?
Antwort: «Ich kenne ja meinen linken Fuß. Ich weiß nicht, wer mir den gegeben hat, der Liebe Gott vielleicht. Da gehört natürlich auch Glück dazu. Dass der Ball so reingeht, ist sensationell.»
Frage: Wie geht es Ihnen emotional am Ende dieses Abends?
Antwort: «Ganz gut. Man muss ja nicht immer Tränen vergießen, um Emotionen zu zeigen. Ich fühle das im Herzen und im Bauch – und da ist sehr viel passiert. Die Emotionen waren auf jeden Fall hoch.»
Frage: Was war das Schönste? Sich von den Fans zu verabschieden?
Antwort: «Auf jeden Fall. In den 13 Jahren habe ich die Unterstützung gespürt. Man merkt die Stimmung, die Begeisterung. Die Fans haben mir sehr viel bedeutet. Ich werde sehr viele Erinnerungen mitnehmen. Ich werde die Fans vermissen. Wenn man nach dem Spiel «Kölsche Jung» hört und das ganze Stadion singt, ist es noch eine Emotionsstufe höher.»
Frage: Sie konnten sich fast gar nicht losreißen von den Fans. Sie sind immer noch einmal zurück in die Kurve gegangen und haben sich die Fahne mit dem Stadtwappen von Köln geholt.
Antwort: «Jeder kennt meinen Bezug zu Köln, da ist nichts gespielt. Köln ist meine Liebe und meine Heimat, der FC und die Stadt vertrete ich mit allem, was ich habe. Köln wird immer in meinem Herzen sein.»
Frage: Wo kommt das Trikot Ihres letzten Länderspiels hin?
Antwort: «Ich lasse es mir schön einrahmen, zusammen mit der Binde.»
Frage: Sie waren immer Publikumsliebling. Was glauben Sie warum?
Antwort: «Ich weiß, dass ich vieles richtig gemacht habe. Ich bin immer ehrlich. Ich bin ein Fan, ich bin in Köln in der Südkurve groß geworden. Vieleicht ist es das.»
Frage: Was wird Ihnen am meisten fehlen?
Antwort: «Alles. Die Nationalmannschaft war für mich immer eine Wohlfühloase. Da passt einfach alles, die Fans, die Mannschaft, die Trainer, das Team hinter dem Team. Ich war jetzt aber auch lange dabei, da kann man den Abschied auch verschmerzen.»
Frage: Wie war der Abschied insgesamt hier in Dortmund?
Antwort: «Man kann sich nichts Besseres wünschen. 60 000 Zuschauer, ein geiles Stadion, ein geiles Spiel, ein geiler Gegner – und man gewinnt am Ende. Es war ein schöner Abend.»
Frage: Zur Mannschaft geht es jetzt nicht mehr?
Antwort: Nein, nein. Irgendwann muss man auch loslassen. Heute war der Moment. Die Jungs sind auch nicht weg, sondern wir laufen uns schon noch über den Weg. Ich hatte meine Feier auf dem Platz. Es ist ein schöner Abschied gewesen – wie im Film.»
Frage: 49 Tore haben Sie in 130 Länderspielen erzielt. War das letzte das schönste?
Antwort: «Ja. Es gehört jedenfalls mit in die ganz enge Auswahl.»
Fotocredits: Christian Charisius
(dpa)