Salzburg – Hilflos, ideenlos, chancenlos: Borussia Dortmund hat sich mit einer weiteren blamablen Vorstellung aus Europa verabschiedet. Mit dem 0:0 beim FC Salzburg besiegelte der Revierclub das verdiente Aus im Achtelfinale der Europa League.
Der erste Knockout des BVB gegen ein österreichisches Team passte ins Bild einer völlig missratenen internationalen Saison mit nur einem Sieg in zehn Spielen.
Vor 29.520 Besuchern im ausverkauften Salzburger Stadion lieferte der BVB eine gruselige Vorstellung ab und war völlig chancenlos gegen den Außenseiter, der vor einer Woche mit 2:1 in Dortmund triumphiert hatte. Einzig Torwart Roman Bürki verhinderte mit einigen Paraden eine weitere Niederlage auf internationaler Bühne.
«Wir haben uns viel vorgenommen, es aber zu keiner Zeit umgesetzt. Wir haben eine Top-Qualität. Es bringt aber nichts, wenn wir unsere Qualität nicht einsetzen können. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Es hat uns jeglicher Mut und Energie gefehlt. Mit so einer Leistung ist es normal, dass die Fans pfeifen», sagte André Schürrle und zeigte sich selbstkritisch. Ähnlich äußerte sich Trainer Peter Stöger: «Die erste Halbzeit war richtig schlecht. Wir haben uns überhaupt nicht darauf eingestellt, was uns erwartet. Wir waren zu behäbig und haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Wir reden viel über Qualität, aber Qualität ist das, was ich auf dem Platz sehe. Salzburg ist in zwei Spielen verdient weiter gekommen.»
Bei einem Ausscheiden werde es Diskussionen geben, hatte BVB-Coach Peter Stöger befürchtet. Und diskutabel war tatsächlich die Vorstellung der Schwarz-Gelben. In der Defensive, allen voran der überforderte Dan-Axel Zagadou, leisteten sich die Dortmunder unerklärliche Fehlpässe. Und das Offensivspiel war von Ideenlosigkeit geprägt. Wie schon im Hinspiel fand der Bundesligist überhaupt kein Mittel gegen das frühe Pressing der Salzburger.
Umso bitterer dürfte der schwache Auftritt für den gebürtigen Österreicher Stöger gewesen sein. Schließlich hat sich seine Ausgangsposition auf eine Weiterbeschäftigung über den Sommer hinaus verschlechtert. Erstmals seit 2011 werden die Westfalen damit kein Endspiel (DFB- oder Europapokal) bestreiten.
Schon in der ersten Halbzeit hätte Salzburg in Führung gehen müssen. Schon nach sechs Minuten verpasste der Südkoreaner Hee-Chan Hwang nach einem schlimmen Fauxpas von Zagadou die Führung, als er an Bürki scheiterte. Der Franzose war für Ömer Toprak (muskuläre Probleme) in die Startelf gerückt, sorgte aber mit vielen Unsicherheiten für weitere Unruhe im BVB-Spiel.
Auch die zweite Chance resultierte aus einem Dortmunder Geschenk, diesmal hatte Sokratis gepatzt. Doch erneut war Bürki Sieger gegen Wang (21.). Die wohl größte Chance hatten die Österreicher durch Xaver Schlager, der Bürki mit einem Schuss aus halblinker Position zu einer Parade zwang (32.). Kurz darauf setzte Munas Dabbur einen Lupfer über das Tor (35.). Die Salzburger, die im 33. Pflichtspiel in Serie ungeschlagen blieben, hätten frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen können.
Und der BVB? Nicht eine Tormöglichkeit brachten die Dortmunder im ersten Durchgang zustande. Von den vielen guten Vorsätzen war nichts zu sehen, mehr als einige harmlose Flanken hatte der deutsche Keeper Alexander Walke nicht zu fürchten.
Stöger reagierte zur Pause und ließ seine Stars Marco Reus und Mario Götze in der Kabine. Insbesondere Götze hatte überhaupt keine Bindung zum Spiel und konnte keine Akzente setzen. Doch auch mit frischem Personal verlief das Dortmunder Spiel weiter holprig. Bis zur 57. Minute musste der mitgereiste Anhang auf die erste Torchance durch Marcel Schmelzer warten, der Schuss des Kapitäns war aber zu unplatziert.
Die Gastgeber mussten sich indes vorwerfen lassen, zu fahrlässig mit ihren Möglichkeiten umgegangen zu sein – wie etwa nach gut einer Stunde bei einer 3:1-Situation vor dem Bürki-Tor oder dem Lattenschuss von Dabbur (90.+2). So hätte es noch einmal spannend werden können, als Michy Batshuayi (70.) und Alexander Isak (73.) freistehend beste Chancen vergaben.
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(dpa)