100-Meter-Weltrekordler Asafa Powell hat bei seiner Olympia-Vorbereitung durch eine Brustmuskelzerrung einen Rückschlag erlitten. Bis zur nationalen Qualifikation für Peking Ende Juni muss der Jamaikaner alle Starts bei Leichtathletik-Meetings absagen. Deutschlands bester Sprinter Tobias Unger glaubt nicht, dass ein Sieg über 200 Meter bei Olympia ohne unerlaubte Mittel möglich ist.
Zugezogen hat sich Powell diese Verletzung schon Anfang April im Training. Nun muss das Training des 25-Jährigen in den kommenden zwei Monaten umstrukturiert und einige Top-Meetings abgesagt werden.
Die Starts beim Grand Prix in Doha (9. Mai) sowie bei den ersten beiden Golden- League-Meetings in Berlin (1. Juni) und Oslo (6. Juni) müssen gestrichen werden. Ende Juni möchte er sich bei den jamaikanischen Meisterschaften für Olympia qualifizieren.
Powell blieb bisher über 100 Meter 33 Mal unter 10 Sekunden. Beim Meeting in Rieti verbesserte der schnellste Mann der Welt am 9. September 2007 bereits im Vorlauf mit 9,74 Sekunden seinen eigenen Weltrekord um 3/100.
Hier der Weltrekordlauf:
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Unger sagte in einer Diskussionsrunde der „Eßlinger Zeitung“: Den 200-Meter-Lauf in Peking kann man eigentlich nicht ungedopt gewinnen.“ Damit räumte der Sprinter aber auch ein, dass er angesichts dieser Aussage auch selbst unter Dopingverdacht geraten könnte. Der Olympia-Siebte von 2004 ist nach einer Verletzung wieder fit und will über die längere Sprintstrecke an den Start gehen.
Der Tübinger Sport- Soziologe Helmut Digel denkt auch nicht, dass die Spiele in Peking vom 8. bis 24. August dopingfrei sein werden. „Es werden die am besten kontrollierten Spiele sein, aber man kann nicht davon ausgehen, dass sie sauber sein werden“, erörterte der Wissenschaftler, der ein neues Anti-Doping-Gesetz in Deutschland fordert. „Der Sport braucht die Hilfe des Staates. Es fehlt ein spezifisches Gesetz, auf dessen Grundlage endlich staatsanwaltlich ermittelt werden kann“, sagte Digel weiter.